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garnichts mehr, könne das viele Fleisch nicht essen. Sagt,
er werde wieder mit einem Blitz in den Himmel fahren.
Um den Patienten zu beruhigen, wurde Diabetesdiät
abgesetzt, worauf der Zuckergehalt des Urins wieder auf
1 %>, zeitweise auf 2% stieg.
Patient zeigt jetzt im Allgemeinen ein ruhiges Ver
halten, nur zeitweise wird er erregt, weil er nicht entlassen
wird. Er äußert keine Größenideen.
Die Sprache wird entschieden undeutlicher und ver
waschener.
Eine Lumbalpunktion am 15. April ergibt eine Flüs
sigkeit mit Eiweiß 9 Vs n. Nissl, deutliche Lymphocytose.
Die Zuckerprobe nach Ny 1 and er zeigt dunkelgelbe Ver
färbung, die Gährungsprobe ist negativ.
Patient wurde am 22. April nach Schleswig in die
Provinzialirrenanstalt entlassen.
Der 2. Fall betrifft den 40 jährigen Reisenden B.,
der am 27. Januar 1906 in die Klinik aufgenommen wurde.
Die von dem Bruder des Patienten aufgenommene Ana
mnese ergibt folgendes:
Eine Cousine der Mutter war geisteskrank, sonst keine
hereditäre Belastung.
Im Jahre 1870 erlitt Patient durch Fall eine schwere
Kopfverletzung, er soll damals nicht bewußtlos gewesen
sein.
Er war früher gesund, inficierte sich vor 15 Jahren,
machte mehrmals Schmierkuren durch.
Seit mehreren Jahren klagt er viel über Kopfschmerzen
und Schlaflosigkeit. Er nahm viel Brom, hat sich auch
öfters Morphiuminjectionen machen lassen.
Patient erkrankte zuerst am 26. Dezember 1901, nach
dem er von einer anstrengenden Geschäftsreise, auf der er viel
getrunken habe, zurückgekehrt sei. Er sei damals ängstlich
gewesen, habe über Herzbeschwerden geklagt, habe seine
Frau und seinen Bruder zu würgen versucht, weil er sich
von denselben bedroht glaubte. Er wollte sich mit einem
Messer ins Fleisch schneiden, um seinem Herzen Luft zu
machen.