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in derselben Entleerung sich untereinander abweichende C o 1 i - Bakterien
befinden. Mehr als 4—5 derartig verschieden aussehende Kolonieenarten
kamen dabei jedoch nicht vor, und wenn ich auch vielleicht nicht alle
in den betreffenden Individuen vorkommenden Rassen gefunden habe,
so habe ich doch den Eindruck, daß ich bei reichlicherer Entnahme nicht
noch wesentlich mehr Arten erlangt hätte. Mehrfach absichtlich abge-
genommene gleich aussehende Kolonieen haben sich auch meist als über
einstimmend herausgestellt.
I. Kulturunterschiede.
Von jeder ausgewählten Kolonie wurde zunächst eine Strichkultur
auf Gelatine angelegt. Nachdem ich eine genügende Zahl gesammelt
hatte, wurden dann von sämtlichen an einem Tage auf in einer Portion
zubereiteten Gelatine Strichkulturen gemacht, um zur Vergleichung durch
aus gleichmäßige Verhältnisse zu bieten. Nach 14 Tagen zuerst und
später etwa alle 8 Tage wurden die Strichkulturen im auffallenden und
durchfallenden Licht verglichen. Auf diese Weise ließen sich zunächst
auf den ersten Blick 2 Abteilungen unterscheiden; nur vereinzelte
Stämme schienen anfangs Uebergänge zu bilden, konnten aber nach
längerer Beobachtung der einen oder anderen Abteilung zugezählt werden.
Die eine zeichnete sich aus durch einen ziemlich kräftigen, aber mehr
trockenen, grauweißlichen, in der Aufsicht leicht perlmutterartig glänzenden
Belag, meist mit etwas gezackten Rändern. Die andere fiel schon nach
14 Tagen auf durch bedeutend dickere, saftigere, im durchfallenden Lichte
weniger durchscheinende Auflagerungen mit sehr starken Reflexen und aus
gesprochen weißem Farbton; die Seitenränder des Striches waren hier meist
glatt, und nach 3—4 Wochen war die Hauptmasse der Kultur in die
Kuppe des aufrecht stehenden Röhrchens herabgerutscht, so wie es bei
Bact. paratyphi B regelmäßig beobachtet wird. Auch bei vielfachen
Uebertragungen behielten die einzelnen Stämme das trockene bezw.
saftige Aussehen, das sie bei der ersten Züchtung gezeigt hatten, regel
mäßig bei. Der letztere Typus scheint mir übereinzustimmen mit den
von Pfaundler erwähnten, von einer Reihe von Autoren beobachteten
„opaken, scharf umschriebenen, dicken, weißen und runden“ Kolonieen.
Der weitaus größere Teil der Stämme gehörte dem ersten, mehr trockenen
Typus an. Die hierher gehörigen Stämme, die auch auf anderen Nähr
böden ein weniger üppiges Wachstum erkennen ließen, habe ich im nach
folgenden als „Abteilung I“ von den in der „Abteilung II“ zusammen
gefaßten saftig wachsenden unterschieden.
Zu erwähnen wäre noch, daß bei 5 Stämmen (526.!, 527, 603. lr
857. 2 , 857. 3 ) der I. Abteilung (trockener Typus) die ziemliche trockene,
in kleinen Bröckeln abhebbare Kultur am Rande reichlich zierliche, etwa
einer Handkrause vergleichbare Fältelung bildete, so daß ich sie von
den übrigen unterscheiden zu müssen glaubte. Bei ein oder zwei Ueber
tragungen, bei welchen ich vielleicht noch Röhrchen aus der gleichen
Gelatineportion hatte, wurde dieselbe Form auch ebenso deutlich wieder
gefunden, später aber wuchsen alle 5 Stämme ebenso, wie die übrigen
der Abteilung I, und sind heute von ihnen nicht mehr zu unterscheiden.
Es scheint überhaupt, als würde die Art des Wachstums sehr von dem
jeweiligen Zustande der Gelatine beeinflußt, denn meistens habe ich nach
Uebertragen der Stämme auf eine neue Gelatine ein etwas abweichendes
Wachstum bemerken können, obgleich die Gelatine stets in derselben
W 7 eise und von derselben Person zubereitet war. Es spielen dabei wohl