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Typhuskranken, d. h. solchen, deren Serum Typhusbakterien mindestens
in der Verdünnung 1 : 100 agglutiniert hatte. Alle übrigen Sera, zum
Teil wohl von Typhusverdächtigen stammend, hatten Typhusbakterien
selbst nicht in der Verdünnung 1 : 30 agglutiniert. Mit jedem Stamm
wurden mindestens 3 verschiedene Sera zusammengebracht, mit jedem,
bei welchem eine positive Reaktion auftrat (nur letztere sind in Tab. III
aufgenommen), mindestens 6, in besonderen Fällen mehr. Dabei war
ich in der Lage, ein Serum (902) auf jeden einzelnen Stamm anwenden
zu können, welches von einer erst bei der Autopsie sicher diagnostizierten
Sepsis ohne bakteriologischen Blutbefund stammte. Im ganzen umfaßt
mein Material 530 Agglutinationsprüfungen, von welchen, wie ich über
sichtshalber vorwegnehme, 130 (=24,7 Proz.) positiv ausfielen.
Für die Prüfung von Coli-Stäm men mit „eigenem Serum“
von Typhuskranken standen mir 4 Sera zur Verfügung. 3 dieser Sera
wirkten auf je 1 aus demselben Kranken gezüchteten Stamm nicht ein.
Auf diesen übten auch andere Sera keine Wirkung aus. Das 4. Serum
gab mit einem (2787. 2 ) von den 5 aus dem betreffenden Stuhl isolierten
Coli-Stämmen eine Reaktion, mit den anderen 4 nicht. 2 von diesen
wurden allerdings durch das Serum eines anderen Typhuskranken schwach
agglutiniert. Jener eine Stamm wurde außerdem von 2 Typhus- und 1 Nicht
typhusserum agglutiniert. 18 Nichttyphussera, d. h. Sera, welche Typhus
bakterien nicht agglutiniert hatten, wurden mit einem oder mehreren
aus dem das Serum hergebenden Individuum isolierten Stämmen geprüft,
und bei 9 Stämmen aus 7 Individuen Agglutination bis zur Verdünnung
1:100 gefunden. Die Reaktion ging in keinem Falle bis zur Klärung
der Flüssigkeit, zeigte aber stets eine makroskopisch deutliche Aus
flockung. Es agglutinierten also von 22 mit dem „eigenen Stamm“ an
gesetzten Seren 8 (= 36 Proz.), darunter 1 Typhusserum. Da 4 Sera
von Typhuskranken stammten, war nach dem Prozentverhältnis wenigstens
von einem Serum positive Reaktion zu erwarten. Dies war auch der
Fall, aber nicht mehr, und man kann, wenn auch die Zahlen keine großen
sind, mindestens nicht sagen, daß C o 1 i - Bakterien vom „eigenen Serum“
bei Typhuskranken leichter agglutiniert werden als bei Nichttyphuskranken.
Von jenen 9 Stämmen, mit fremden Seren teils Typhuskranker teils
anderer, auch Gesunder, geprüft, blieben 3 Stämme reaktionslos; die
übrigen 6 verhielten sich jedoch anders, zum Teil sehr auffallend.
Zunächst noch einige Worte über die genannten drei nur vom
eigenen Serum agglutinierten Stämme 375.!, 768.i, 1090. 2 .
Alle drei waren aus verschiedenen Personen isoliert, aus welchen ich
noch andere Stämme ohne Agglutination besaß. Der Gedanke, daß
Stämme aus demselben Individuum, falls sie kulturell gleich sind, sich
auch in Betreff der Serumreaktion gleich verhalten, wenn sie aber
kulturell verschieden, sich auch hier verschieden zeigen, liegt nahe. Die
Stämme 1090-! und 1090. 2 (Tab. II, Typ. 39) stimmen nun so durchaus
überein, daß man sie für denselben 2mal nebeneinander isolierten Stamm
halten möchte. Dennoch bleibt 1090.! ohne Reaktion, 1090. 2 dagegen
gibt nicht etwa eine schwach angedeutete, die aus technischer Unzu
länglichkeit hätte bei dem Bruderstamm übersehen werden können,
sondern eine Agglutination bis 1:100 innerhalb 1 Stunde. Ein Bruder
stamm zu 768.i verhält sich von diesem kulturell verschieden (Tab. II,
Typ. 28 und 29), auch möchte hier die schwächere Agglutination (1:30)
weniger aussagen. Dagegen stammen die Stämme 374.i und 375.j aus
einer Person, sind kulturell durchaus verschieden (Tab. II, Typ. 41 und 1),