Full text: Untersuchungen über Bakterien der Coli-Gruppe

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in jenen Fällen, in welchen mitunter längere Formen vorkamen, so daß 
diese vielleicht als sehr kurze, ungegliederte Fäden aufzufassen sind. 
Zur Indolprobe wurde eine 8 Tage alte Peptonwasserkultur mit 
dem halben Volumen einer 10-proz. Schwefelsäure versetzt und auf 80° 
erhitzt. Darauf wurde etwa 1 ccm 0,02-proz. Natriumnitritlösung zu 
gesetzt. Ebenso behandelte Kontrollen zeigten gar keine oder ein paar 
mal kaum wahrnehmbare Rosafärbung. Bei den meisten Stämmen genügte 
schon der Schwefelsäurezusatz mit Erwärmung, um eine mehr oder 
weniger starke Rosa- bis Weinrotfärbung zu erzeugen, welche nach 
Nitritzusatz keine Steigerung erfuhr. Hier hatte der Stamm also offen 
bar außer dem Indol auch Nitrit gebildet. Das war bei einigen Stämmen 
nicht der Fall; hier trat die Rötung immer erst bei Nitritzusatz, und 
zwar stets in ziemlich schwachem Grade auf. Ich habe keinen Stamm 
gefunden, bei welchem die Reaktion nicht stärker gewesen wäre, als bei 
der mit bakterienfreiem Peptonwasser angesetzten Kontrolle. Sowohl in 
Abteilung I wie in II (vergl. Gelatine), bei beweglichen und unbeweg 
lichen, kamen beide Arten der Indolreaktion vor, wie Tab. II zeigt. Eine 
Einteilung je nach der vorhandenen oder fehlenden Nitritbildung würde 
also zu weiterer Zersplitterung führen. 
Sterilisierte abgerahmte Milch war bei den meisten Stämmen nach 
48 Stunden im 36°-Schrank geronnen. Nur wenige brauchten dazu 
5—10 Tage, meist dieselben, welche sich auch in anderen Nährböden, 
nämlich Neutralrot, Lackmusmolke und Bar sie ko w-Milchzucker durch 
langsamere Säurebildung auszeichneten (Tab. II). Sie verteilen sich auf 
beide Hauptabteilungen, auf die beweglichen und die unbeweglichen, und 
auf beide sich in der Nitritbildung unterscheidenden Typen. Bemerkens 
wert ist, daß diejenigen Stämme, welche konstant als längere Stäbchen 
beobachtet wurden, alle verlangsamte Milchgerinnung zeigten und auch 
von den übrigen mit letzterer Eigenschaft versehenen, da und dort längere 
Stäbchen und Fadenbildungen verzeichnet wurden. Doch waren auch 
unter den typischen Kurzstäbchen solche, die Milch erst nach mehreren 
Tagen zur Gerinnung brachten. 
Rothbergers Neutralrot-Traubenzuckeragar wurde von 
den meisten Stämmen durch kräftige Gasentwickelung binnen 24 Stunden 
auseinandergerissen und gelblich fluoreszierend verfärbt. Erst nach 
2—3 Tagen war die Gelbfärbung vollständig. Einige Stämme jedoch, 
meist solche mit verlangsamter Gerinnung der Milch, ließen den Nähr 
boden 3 Tage lang (bei 36°) ganz unverändert; dann bildeten sich geringe 
Mengen von Gas und gar keine oder Spuren von Verfärbung. 
Aehnlich verhielten sich, und zwar vorwiegend dieselben Stämme 
gegenüber der Lackmusmolke, indem sie diese erst nach 2—3 Tagen 
röteten, während dies die meisten Stämme schon in 24 Stunden taten. 
Es schien zunächst, als könnte hier eine Varietät abgetrennt werden, 
welche sich durch schwächere Angriffsfähigkeit gegenüber den Zuckerarten 
auszeichne; jedoch wurden bei näherer Prüfung auch diese Stämme 
durch wesentliche Unterschiede auseinandergerissen. Sie waren nur zum 
Teil beweglich, gehörten nach ihrem Wachstum auf Gelatine sowohl der 
I. als der II. Abteilung an, verhielten sich auch dem Rohrzucker gegen 
über verschieden (s. unten), und hatten alle außer einem das gemeinsam, 
daß sie Nitrit bildeten. Ein einziger Stamm (Tab. II, Typ. 35), ein 
kurzes, unbewegliches Stäbchen, das auch Neutralrot nur langsam angriff, 
entfärbte Lackmusmolke fast vollständig, ohne daß eine Rötung vorher 
eintrat.
	        
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