Wie alle übrigen Körperorgane wird auch das Zentral
nervensystem bei Beginn des Greisenalters von Rückbildungs
vorgängen betroffen, durch die eine Abnahme der Funktions
tüchtigkeit seiner Elemente bedingt wird. Die dadurch
entstehende senile Charakterveränderung, die innerhalb
physiologischer Grenzen als normal, mit dem senilen Invo
lutionsprozeß in Zusammenhang stehend zu betrachten ist,
kann nun ganz unbemerkt iii einen psychischen Schwäche
zustand übergehen, der sich bis zu tiefer Demenz zu steigern
vermag, bedingt durch pathologische Vorgänge im Nerven
system. In solchem Falle können wir von seniler Demenz
sprechen.
Die dem Greisenalter physiologisch anhaftenden Eigen
arten sind bei diesem Krankheitsprozeß potenziert vorhanden,
wie Fürstner sich treffend ausdrückt. An und für sich
ist die Dementia senilis keine Folge des höheren Alters,
keine Schwäche desselben, „sondern der Ausdruck davon,
daß ein geschwächter Organismus den Bedingungen der
mit Naturnotwendigkeit und mit großen Ansprüchen herein
brechenden Involution nicht gerecht zu werden vermag,
ähnlich dem Versagen mancher Individuen beim Einsetzen
der Pubertät“, wie Bresler betont. (Jurist. - psychiatr.
Grenzfragen V. Bd. Heft 2/3: „Greisenalter und Criminalität“
von Joh. Bresler.)
Namentlich ist es die Arteriosklerose (Atheromatose),
die im höheren Lebensalter durch Gefäßveränderung Er
nährungsstörungen im Zentralnervensystem hervorruft, wo