Full text: Ein Beitrag zur Lehre der senilen Geistesstörungen und ihrer forensischen Bedeutung

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vermuten dürfen, die Krankheit schon seit längererer Zeit 
bestehen, da, wie wir wissen, diese nicht plötzlich aufzu 
treten pflegt, sondern sich allmählich, meist erst im Verlauf 
vieler Jahre ausbildet. 
Was die Tat selbst anbelangt, so ist auffällig und 
überraschend, wie plump, unvorsichtig und unüberlegt die 
selbe ausgeführt ist. Es erhebt sich sofort der Verdacht, 
daß sie von einem Geisteskranken ausgeführt sein muß, 
ein Verbrecher würde ohne Zweifel viel vorsichtiger dabei 
zu Werke gegangen sein. Patient zieht vor der Tat noch 
die Aufmerksamkeit der Leute auf sich, indem er sich 
lärmend und aufgeregt vor die Tür stellt und den Zutritt 
in sein Haus verbietet, am hellen Nachmittag seine Wohnung 
verschließt. Ein gewöhnlicher Verbrecher würde wohl unter 
diesen Umständen den Mord schwerlich ausgeführt haben, 
da er sich hätte sagen müssen, daß er sofort nach be 
gangener Tat abgefaßt werden würde. Auch das Blut in 
einem Topf zu sammeln und denselben auf den Tisch zu 
stellen, könnte zum mindesten den Verdacht erwecken, daß 
der Täter im Kopfe nicht ganz richtig gewesen sein muß. 
Ebenfalls sind die schweren Verletzungen, die er der Frau 
beigebracht hat, die vordere Halspartie ist bis auf die Wirbel 
säule durchschnitten, eigenartig und finden sich verhältnis 
mäßig oft an Individuen, die von psychisch Abnormen ge 
mordet sind. Nach dem Zwecke der Tat gefragt, gibt er 
verworrene Antworten. Ein einigermaßen stichhaltiges Motiv 
für seine Handlungsweise vermag er nicht anzugeben. 
Die Tat ist in einem Wahnsinnsanfalle, in einem akuten 
Verwirrtheitszustände ausgeführt, alle Umstände sprechen 
dafür. Man kann geradezu sagen, im Verrücktheitszustande 
(Paranoia). In solchen Erregungszuständen, wie sie, wie 
schon gesagt, des öfteren bei dem Altersblödsinn beobachtet 
werden, sind die Patienten jeglicher Schandtat fähig, wenn 
auch die Mordtaten bei diesen Psychosen seltener auftreten. 
Die Kranken können alsdann in diesem Zustande, — in
	        
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