84
etwas antun, die Leute aus S. ärgerten ihn immer. Seine
Verwandten seien vor sein Haus gekommen und hätten
ihn herauslocken wollen, um sich dann seines Geldes be
mächtigen zu können. Der Ortsvorsteher habe gedroht,
ihn tot zu schlagen. Er glaubt sich von den Leuten in
seinem eigenen Hause eingeschlossen und beschwert sich
über diese „Freiheitsberaubung“, während er doch selbst
mit eigener Hand das Haus verschlossen hatte. Die Leute
hätten seine Frau nicht aus demselben gelassen, um ihn
zu ärgern. Er erbittet sich Jäger zum Schutze. Er glaubt
sich bestohlen. Ein Maurermeister in S. soll sich seines
Sparkassenbuches bemächtigt und ihm Geld entwendet
haben. Er will nach seinem Hause zurück, er hat beim
Fortfahren bemerkt, daß dort die Tür aufgebrochen werde,
um bei ihm Geld zu stehlen.
Er wird nach der Tat auf dem Boden gefunden,
suchend nach Leuten, die sich dort befinden müßten. Er
will gehört haben, wie auf dem Dache Ziegel abgenommen
wurden. Er sieht seit 14 Tagen Leute vor dem Hause
umhergehen. Ist der festen Überzeugung, der Nachtwächter
habe die Tat vollbracht. Der Nachtwächter sei zu ihm ge
kommen und habe gesagt, „er sei ein feiger Kamerad“,
und habe dann die Frau getötet. Auch Stimmen hörte
Patient wiederholt, einmal: „Der Nachtwächter schlägt einen
tot für Honig“. Also Sinnestäuschungen und Wahnideen
verschiedenster Art, wie sie für das Krankheitsbild der
senilen Demenz typisch sind, finden wir bei unserem
Patienten.
Während der Visite zeigt er sich verworren. Schließt
oft beim Sprechen die Augen oder starrt lange auf einen
festen Punkt oder ins Leere.
Fassen wir diese eben geschilderten Erscheinungen
zusammen, so können wir mit aller Bestimmtheit sagen,
daß es es sich bei Pr. um einen schon weiter fortgeschrittenen
Fall von seniler Demenz handelt, und zwar muß, wie wir