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hat. Meist meint er, er habe seine Frau nur am Halse
verletzt, der Nachtwächter hat sie erst vollständig getötet.
Ein anderes Mal ist es der Nachtwächter allein gewesen.
Der Nachtwächter habe seine Frau „kastriert“ und dann
vor den Kopf geschlagen. Er empfindet keine Reue, äußert
sich überhaupt in keiner Weise, daß es ihm leid tut, den
Mord begangen zu haben.
Die weitere Beobachtung ergibt, das Pr. sehr mangel
haft über Ort und Zeit orientiert ist, ein Umstand, der schon
dem Kreisarzt bei der ersten Untersuchung aufgefallen ist.
Ebendasselbe ist auch hier in der Anstalt häufig bemerkt.
Er gibt die Jahreszahl falsch an, glaubt sich an einem
anderen Orte. Geht auf Station an ein falsches Bett.
Was auffällig und für den Krankheitszustand unseres
Patienten charakteristisch ist, es besteht ein deutlicher
Wechsel zwischen relativer Klarheit und tiefer Benommen
heit, so vermag er zeitweilig leichte Rechenaufgaben richtig
zu lösen, ist dann auch orientierter über Ort, Zeit und
Hergang der Handlung.
Wie schon erwähnt, ist er zuweilen auch aufgeregt,
geht unruhig umher und schläft die Nacht schlecht. Auch
diese erhöhten psychiatrischen Erregungszustände sind für
den geistigen Schwächezustand charakteristisch, neben dem
sonst apathischen, teilnahmlosen Verhalten. Das meiste
Interesse hat für ihn noch das Geld und hat er oft deshalb
Streitigkeiten mit seiner Frau gehabt. Auch vor Ausführung
der Tat ist es anscheinend zu solchen Zwistigkeiten ge
kommen und werden dieselben den Anstoß zu dieser ge
geben haben. Pr. ist im Orte als sehr geizig bekannt gewesen.
Seine Stimmung ist eine schwankende, oft ist er
reizbar, verdrießlich, zuweilen mißtrauisch und ängstlich,
dann wieder lebhaft erregt.
Wir sehen ferner bei ihm Wahnvorstellungen der
mannigfaltigsten Art, speziell Verfolgungsdelirien und Sinnes
täuschungen auftreten. Er glaubt, die Bauern wollten ihm