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sehen, gelingt es nicht, die Wunde zum Schluss zu bringen, was wohl
auch damit zusammenhängt, dass durch die stete Bewegung der Scapula,
die direkt unterm oberen Wundrand sitzt, der Wunde die nötige Buhe
fehlt. Versuch durch Buhigstellung des linken Oberarmes mit tixierendeni
Verband. 672 kg Gewichtszunahme. — 25. III. Auch der Versuch mit
der Ruhigstellung des Armes Hess eine Besserung in merklicher Weise
nicht erkennen, obwohl die Wunde bedeutend weniger secerniert. Sub
jektives Wohlbefinden und keine sonstigen Beschwerden.
11. IV. 2. Operation in Morphium-Chloroform-Aether-0-Narkose.
Der untere Scapulawinkel wird Umschnitten, die Muskulatur von der Sca
pula losgelöst und das untere Drittel des Knochens reseciert. Die unter
der Scapula verlaufende, etwas stark nach hinten mit dem Resektions
stumpf vorspringende 7. Rippe wird entfernt. Jodoformgazetamponade,
Situationsnähte.
20. IV. Gleich nach dem Eingriff trat hohes Fieber und ein ziem
licher Collaps ein, der im Verlauf der Tage wieder gehoben werden konnte.
Ausser immer noch bestehendem Hustenreiz, der mit Codeinsaft erfolgreich
bekämpft wird, kein besonderer objektiver pathologischer Befund. Die
Wunde sieht gut aus, doch sind die Granulationen wenig und schlaff. —
5. VI. Bei massigem Allgemeinbefinden und keinen wesentlichen Ver
änderungen zunehmender langsamer Verfall des Pat. — 10. VIII. Wunde
noch immer nicht geschlossen, trotzdem die Granulationen wieder besser
aussehen und der Patient sich sichtlich erholt. In der letzten Zeit wur
den wiederholt in die Wundhöhle Jodoform-Glycerininjektionen gemacht
ohne wesentlichen Erfolg. — 20. IX. Einer Röntgenaufnahme zufolge, die
nach einer Jodoform-Glycerininjektion gemacht wurde, geht die Höhle
bis zur Hälfte der Scapula in die Höhe und endigt an einer scheinbar
cariösen Rippe.
21. IX. ln der Annahme es handelt sich um eine Rippencaries wurde
bei der 3. Operation in Morphium-Cloroform-Aether-O-Narkose, der
oberste Fistelgang in der alten Narbe gespalten. Hierbei findet sich
denn auch eine cariöse Zerstörung am resecierten Scapulateil und an
der darunterliegenden 4. Rippe. Von der Scapula wurde von Neuem ein
etwa l*/s querfingerbreites Stück, die 4. Rippe in Ausdehnung von etwa
8 cm reseciert. Alte übel aussehende Rippenstümpfe werden mit der
Knochenschere abgezwickt. Die Fistel wird sauber ausgekratzt, die
Wundhöhle mit Jodoformgaze tamponiert. Teilweise Hautnaht, und
teilweise Situationsnähte. Sämtliche Tampons werden nach dem unteren
Wundrande hinausgeleitet.
10. XII. Auch nach der letzten Operation wieder hoher Temperatur
anstieg, doch ohne nennenswerten Einfluss auf den Gesamtzustand des
Pat., der jetzt sehr zufriedenstellend ist. Die Wunde sieht gut aus, die
Hautnähte wurden nach 8 Tagen entfernt, Sekretion mässig. Eine Un
tersuchung des resecierten Scapulastückes ergab, dass es sich um eine