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16. C. F. B., Heizer, 41 J., aufgen. 8. X. 04, entl. 28. IV. 05.
Suicidversuch. Inficierter Hämatothorax, bei dem
Rippen resektion und Behandlung mit Perthes’ sehe m
Aspirationsapparat erfolglos blieben. Ausgedehnte
Thorax-Resektion mit Heilung in 3 Monaten.
Familien-Anamnese o. B. früher angeblich nicht ernsthaft erkrankt.
Hat sich vor 10 Tagen in selbstmörderischer Absicht in die linke Brust
seite geschossen und zwar nach aussen von der Arteria pulmonalis.
Status: Ziemlich grosser in gutem Ernährungszustand befindlicher
Mann von schwer krankem, bleichen, hochiiebernden Aussehen. Wangen,
Lippen leicht cyanotisch, starke Dispnoe. Im linken 8. Intercostalraum
ausserhalb der Mammilla kleine gut verheilte ältere Wunde, lieber der
ganzen linken Lunge bis zum oberen Rande der Scapula satte Dämpfung,
Atmung aufgehoben. Eine Probepunktion ergiebt Blut mit Fibringerinn
sel und Eiter in mässigen Mengen.
Da es sich um einen Pyohämatothorax infolge Lungenschlusses han
delt, sofort Operation: In Morphium-Chloroform-Narkose wird zur Resek
tion der linken 8. Rippe in etwa 5 cm Ausdehnung in der vorderen
Axillarlinie geschritten. Man gelangt sofort in die Pleurahöhle, die mit
Massen coagulierten und noch flüssigen Blutes angefüllt ist. Der Inhalt
der Pleurahöhle wird entleert und nach Drainage mit Gummirohr Pat.
sofort an den Perthes'schen Aspirations-Apparat gelegt.
11. X. 04. Obwohl der Perthes gut liegt und auch funktioniert
(abgeflossen sind 1300 ccm) heute 41 Grad Temperatur, ohne besonderen
objektiven Befund. Perthes ab. Einfache Drainage. Verband. —
12.X. 04. Pat. völlig benommen, starke Delirien, ausserordentlich unruhig,
kaum im Bett zu halten. Blutentnahme blieb nach 72 Stunden steril. —
14. X. 04. Noch immer Temperaturen über 40 Grad. Sensorium seit
gestern etwas klarer. Reichliche Sekretion aus der Wunde. Flüssigkeits
aufnahme, Diurese befriedigend. — 18. X. Temperatur andauernd über
39°. Sensorium ziemlich frei. Blutentnahme, die nach 96 Stunden eben
falls steril blieb. — 31. X. 04. Temperaturen zwischen 37—39,5 Grad
mit sehr starken Remissionen. Die Wunde beginnt sich zu reinigen und
secerniert enorm. Eine Röntgenaufnahme ergiebt eine Zertrümmerung
der linken 5. Rippe, in etwa 6 cm Ausdehnung, dicht vom Ansatz an der
Wirbelsäule beginnend. Das Geschoss sitzt in der Höhe der 6. Rippe,
scheint in der Rippenmuskulatur zu stecken. Sensorium klar. — 4. XI. 04.
Keine wesentliche Aenderung des Allgemeinbefindens, Temperaturen immer
noch bis 39 Grad. Die Kugel ist heute deutlich in der Höhe der linken
6. Rippe ca. handbreit von der Mittellinie im Unterhautfettgewebe zu
fühlen. In S c h 1 e i c h’scher Lokalanästhesie gelingt die Extraktion leicht. —
20. XI. Temperaturen etwas niedriger. Die Wundhöhle hat sich wie
auch die Wunde selbst stark verkleinert und fasst nunmehr nur noch
100 ccm Flüssigkeit. Andauernd sehr reichliche Sekretion. Um noch