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Die freiliegende, schwielige Pleura pulmonalis wird zum Teil mit dem
Messer abgetragen, worauf sie sich sofort stark hervorwölbt. Die Haut
um die Wundfläche wird dann lospräpariert und der Defekt zu decken
versucht. Starke Situationsnähte. Am unteren Ende der Höhle blieb
ein noch gut handtellergrosser Defekt stehen. — 4. IV. Der Pat. hat
die Operation gut iiberstanden und erholt sich zusehends. Oben haben
sich die Lappen gut angelegt, doch ist eine ziemlich starke Sekretion
im vorderen Wundwinkel aufgetreten.
11. VIII. Es besteht immer noch ein breiter Spalt am unteren
Wundrande, der nicht zuheilen will. Von oben her hat sich der Lappen
umgeschlagen, von unten herauf wächst stets neues feines Epithel, das
jedoch immer wieder durch die Sekretion aus der noch vorhandenen,
ziemlich viel secernierenden Fistel zerstört wird. In Morphiumchloroform
narkose neue Operation. Aus der Haut über dem Sternum und der
seitlichen Brustwand wird ein neuer Lappen gebildet, der dann so gedreht
wird, dass der ursprünglich oberste Teil des Fistelspaltes in die klaffende
Lücke am oberen Lappenrand zu liegen kommt. Vorher wurde nochmals
eine Dekortikation der zugänglichen Pleuraschwarten vorgenommen.
Ferner ergiebt sich, dass nach der Scapula zu, an der Hinterfläche der
Lunge ein noch gut bleistiftdicker, aber mit guten Granulationen aus
gefüllter Fistelgang besteht. Nach kräftigen Situationsnähten kompri
mierender Verband.
12. IX. In den letzten 4 Wochen hat sich der Zustand des Pat.
wesentlich gebessert. Der neue Lappen heilte schnell fest. Da die Se
kretion bald nachliess, konnten die in einem Spalt offen gelassenen
Bänder des unteren Bandes des oberen Lappens und des oberen
Bandes des unteren Lappens durch die als Situationsnähte liegen ge
lassenen Seidenfäden bald geknüpft werden. Die Wunden verheilten
sämtlich gut. Nur im vorderen untern Wundwinkel besteht noch eine
mässig secernierende 6 cm tiefgehende Fistel. — 17. IX. Gestern Abend
stieg die Temperatur auf 40,4 Grad mit 148 Puls, nachdem an den Vor
tagen schon geringe fieberhafte Anstiege zu ersehen waren. Heute ent
wickelte sich ein sehr umfangreiches und in Flammenzungen fortschreiten
des Erysipel, das den ganzen Körper bis auf das Gesicht und die äussersten
Enden der Extremitäten einnimmt. Subjektives Befinden sehr schlecht.
— 20. X. Nach 9 Tagen fiel die Temperatur wieder zur Norm ab. Die
letzte noch secernierende Fistel schloss sich am 25. IX. Hernach traten
interkurrierende Anfälle von Gelenkanschwellungen, Extremitätenan
schwellungen auf, die mit grossen Salicyldosen erfolgreich bekämpft
wurden. Ab und zu auch wieder stärkere Durchfälle. Am 5. X. er
folgten plötzlich neue Temperatursteigerungen und wesentliche Ver
schlimmerung des vorher ganz guten subjektiven Befindens. Eine Urin
untersuchung ergab 2 3 /i % Albumin mit spärlichen Epitheleylindern.
Nach entsprechender Behandlung ging der Eiweissgehalt langsam