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der Handelsmarine gefahren. Seit der Entlassung am 28. XII. 97 bis
jetzt war N. nie mehr krank und hat nicht die geringsten Beschwerden,
die mit der Thorakoplastik Zusammenhängen können. Pat. sieht sehr
aufgeschwemmt aus und hat in der Zwischenzeit um 15 kg an Körper
gewicht zugenommen. Zwischen den resecierten Bippenstümpfen der
10. und 4. Rippe haben sich unregelmässige Knochenlamellen in etwa
V 4 cm Durchmesser gebildet, die die Enden wieder zusammen ver
binden. — Ebenso sind nach vorne zu, zwischen der 9. und 8., nach
hinten zwischen der 5., 6. und 7. Rippe Synostosen entstanden, die
zackig der Narbe zu weiter wachsen. Durch die Knochenneubildung hat
sich das Niveau der Narbe bedeutend gehoben und ist die Thoraxwmnd
der linken Seite viel widerstandsfähiger geworden. Die Narbe liegt an
ihrer tiefst eingezogenen Stelle noch etwa 4 1 /2 cm unter der regelmässigen
Wölbung. Eine Skoliose hat sich nicht ausgebildet. Ueber beiden Lungen
ist vesikuläres Atmen, das über dem linken Unterlappen noch etwas ab
geschwächt klingt. Der Perkussionsschall ist rechts normal, links in den
unteren Partien etwas gedämpft. Die respiratorische Verschieblichkeit
der linken Lunge bleibt nur ganz wenig hinter der der rechten zurück.
12. G. H. A. M., Glasergeselle, 25 J., aut'gen. 8. X. 97, entl. 5. XI. 99.
Sehr grosses Empyem, ausgedehnteThorakoplastikmit
Resektion eines Teiles der Scapula und Dekortikation.
Erysipel, Polyarthritis ac., Nephritis acuta. Heilung.
Eltern und Geschwister leben und sind gesund. Ein Bruder mit
16 Jahren an Gehirnhautentzündung gestorben. Seit Sommer 1896 be
hauptet Pat., der vorher angeblich nie krank gewesen sein will, öfters
Blut gebrochen zu haben, an Schmerzen in der Magengegend zu leiden,
überhaupt magenkrank zu sein. Nachdem Pat. die verschiedensten Kranken
häuser auf kürzere oder längere Zeit aufgesucht hatte, war er vom
6-—11. I. 97 wegen Rhinitis und chronischer Cystitis, vom 12.—21. I.
wegen Hämathemesis, die er durch Zahnfleischblutungen darstellte, im
allgemeinen Krankenhause zu St. Georg (Hamburg) in Behandlung, von
wo er wegen Pressoriums entlassen wurde. Wegen neuer Magenblutungen
wurde er am 25. I. 97 im Eppendorfer Krankenhause aufgenommen, schon
am 29. I. 97 aber gegen Revers entlassen. M. kommt jetzt wegen starken
Stechens in der linken Brustseite zur Aufnahme.
Status: Mittelgrosser, gracil gebauter, blass aussehender Mann in
dürftigem Ernährungszustände. Lungen beiderseits in normalen Grenzen,
\ erschieblichkeit nach unten gering und über der rechten Lunge voller
Schall, an der Spitze deutliche Verkürzung. Auskultatorisch im 2. Inter-
costalraum sehr scharfes Inspirium, sonst über der ganzen Lunge nor
males Atemgeräusch. Linke Lunge im Oberlappen voller Schall, 1. h. u.
gut handbreit satte Dämpfung. Auskultatorisch über der Spitze absatz
weise abgeschwächtes Atemgeräusch im Inspirium und verschärftes im Ex-