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gekleidet, die mit dem scharfen Löffel entfernt werden. An den Schwielen
der Pleura pulmonalis merkt man, nachdem eine Dekortikation versucht
w'ar, mehrere Perforationsstellen nach der Lunge zu, w’eshalb eine
weitere Ausschälung unterblieb. Durch dicke Situationsnähte wurde der
Lappen nach der Tiefe gezogen, die Wunde mit Jodoformgaze tamponiert,
ein kurzdauernder Collaps während der Operation wurde durch Ex-
citantien überwunden.
18. VIII. Pat. reagierte auf den grossen Eingriff zuerst mit sehr
hohem Fieber und einem 2. längerem Collaps. Die Sekretion der Wunde
w T ar zunächst sehr stark, liess jedoch in den letzten Tagen wesentlich
nach. Dadurch vereiterten die Stichkanäle der Situationsnähte und die
Fäden schnitten teilweise durch. Durch sekundäre tiefer gelegene Nähte
wurde der Lappen nochmals richtig fixiert. Allmählich gingen aut Um
schläge mit essigsaurer Thonerde und täglicher Spülung der Höhle das
Fieber zurück und der Allgemeinzustand besserte sich. Appetit und
Schlaf gut. — Eine pathologische, histologische Untersuchung der ex-
cidierten Schwielen ergab Tuberkelbacillen. — 18. X. Trotzdem alle er
denklichen Mittel zur Anregung der Granulationen verwendet wurden,
geht die Granulation sehr langsam vor sich. Die grosse Höhle hat sich
etwas verkleinert. Der Hautmuskellappen liegt im Grossen und Ganzen
gut, wenngleich er sich etwas nach oben zurückgezogen hat. Das All
gemeinbefinden des Pat. ist bei sehr sorgfältiger Behandlung und Er
nährung ein gutes zu nennen. — 31. XII. Spülungen mit Itrollösungen,
5% ige Argentum nitricum-, Kampferwein-, Jodoformglycerin-Injektionen
haben neuerdings die Wundhöhle entschieden verkleinert. Die Sekretion
aus dem oberen Teil der Wunde hat sich bedeutend gebessert, am unteren
Band der Empyemhöhle hat sich an die 10. Kippe zu ein neuer Herd
abgesackt, der reichlich secerniert. Durch eine kleine Operation in
Morphium-Chloroformnarkose wird die 10. Rippe in etwa 20 cm Aus
dehnung reseciert und der ziemlich abgelöste Hautlappen durch dicke
Situationsnähte möglichst hoch nach oben fixiert. Das Allgemeinbefinden
bisher war gut, eine leichte Gewichtszunahme hält an. — 2. III. Die
Wundverhältnisse und der Gesamtzustand bessern sich zusehends, die
Empyemhöhle scheint sich verkleinert zu haben, secerniert auch nur noch
wenig. Pat. steht auf und fühlt sich wohl. Noch immer täglicher Ver
bandwechsel und Lungengymnastik. — 30. VI. In dem hinteren Teil des
unteren Wundrandes besteht noch eine 4 X 2 1 /* cm grosse etwa 5 cm
tiefe I istel, aus der Eiter in mässiger Menge entleert wird. Die Er
holung schreitet nur langsam vorwärts, die Respiration wird vornehmlich
durch die rechte Lunge ausgeführt, während sich die linke nur in ganz
geringem Grade daran beteiligt. Die rechte Lunge ist stark emphyse
matos und giebt lauten tiefen Schall, endet vorne am unteren Rand der
7. Rippe, hinten unterm 12. Processus spinosus. Ueber der Spitze hört
man am Ende des Exspiriums Giemen und Pfeifen, in der Fossa intra-