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In Morphiümchloroform-Narkose III. Operation. Der frühere U-för-
mige Schnitt wird beiderseits um etwa 5 cm verlängert, der ganze Lappen
wieder hochgeklappt. Von der 5., 4. und 3. Kippe werden nochmals
65 cm reseciert. Nach Durchtrennung der Thoraxwand mit dem Paquelin
(da beim Schneiden diffuse Blutungen aus der etwa 2 J /2 cm verdickten
Schwarte entstanden) erscheint die ganze Pleura costalis hier mit Tu
berkelknötchen in verschiedenster Grösse übersät. Während eine aus
giebige Kauterisierung vorgenommen wurde, kollabierte Pat. wiederum,
sodass nach schneller Jodoformgazetamponade die Operation abgebrochen
werden musste.
15. XII. Im Befinden des Pat. ist insofern eine Besserung eingetreten,
als sich die Wundhöhle entschieden zu verkleinern scheint und die Gra
nulationen sehr üppig sind und gut aussehen. Der Hautlappen ist indes
etwas geschrumpft und liegt der kollabierten Lunge nicht an. Die Se
kretion hat nachgelassen. Das subjektive Befinden ist beschwerdefrei,
Pat. nimmt gut an Gewicht zu. — 10. II. 93. Allgemeinbefinden gut. Der
Pat. hat seit der letzten Operation 5 kg zugenommen. Die Wunde ist
von gesunden Granulationen bedeckt und secerniert wenig. Eine geringe
partielle Ausdehnung der komprimierten rechten Lunge ist jetzt nach
weisbar, da über derselben gegen das Sternum zu ein deutliches Atem
geräusch von bronchialem Charakter zu hören ist. Durch eine ziemliche
kompensatorische Ausdehnung der linken Lunge ist das Herz nach rechts
verschoben, sodass jetzt die Herzspitze im rechten 3. lntercostalraum
steht. Herztöne sind rein, 2. Pulmonalton etwas accentuiert, die linke
Lunge ergiebt normalen Befund. Beim Aufsetzen des Pat. scheint sich
eine ganz leichte links konvexe Skoliose bemerkbar zu machen. — 15. IV.
Die äussere Wunde ist fast völlig verheilt. Der Lappen hat sich gut
in die Tiefe gelegt. Die Empyemhöhle secerniert noch ziemlich viel Eiter,
obwohl sie sich wesentlich verkleinert hat. Die Granulationen, die bisher
gesund und frisch waren, wurden an manchen Stellen schlaff, sodass ein
. vorher schon überzogener Resektionsstumpf der 6. Rippe jetzt unbedeckt
daliegt. Gegen das Zwerchfell zu ist am unteren Rand der Wunde noch
eine etwa faustgrosse Höhle, die mehr Eiter entleert als die obere. Pat.
bekommt seit etwa 1 Monat alle zwei Tage ein Vollbad von 20° mit
nachfolgender Ausspülung der Höhlen mit Salicylsäurelösung und Injektion
von 10% Jodoformglycerinlösung. Eine rechts konvexe Skoliose ist jetzt
deutlich. — 18. V. Da die Wundhöhle keine rechte Neigung zeigte, sich
zu schliessen, in der letzten Zeit die Eitersekretion bedeutend zugenommen
hat, und eine ziemlich sicher bestehende offene Kommunikation der Em
pyemhöhle mit dem Lungenparenchym festgestellt wurde, in der Axillar
linie etwa in der Mitte des U-förmigen Lappens das resecierte Knochen
ende der 6. Rippe in gut 5 cm Ausdehnung freiliegt, eine kurze Sonde
in keiner der beiden Höhlen auf einen Widerstand kommt, und schein
bar irgendwo eine Behinderung des freien Eiterabflusses besteht, wird