auf die chirurgische Station verlegt, wo er zuerst punktiert, später des
öfteren reseciert worden sein will. Im Ganzen sollen schon 7 operative
Eingriffe vorgenommen worden sein. Im November 1891 wurde er aus
der Klinik ungeheilt entlassen. Seit der Zeit bis zur Aufnahme hier war
Pat. nochmals l /2 Jahr in ärztlicher Behandlung, ohne operiert worden
zu sein.
Status: Ziemlich grosser, in sehr reduciertem Ernährungszustände
befindlicher Mann. Die rechte Thoraxhälfte etwas eingezogen, schleppt
bei tiefer Atmung sichtbar nach. Ausserdem ist ein gewisser ängstlicher
Gesichtszug bei kräftiger Inspiration unverkennbar. Durch einen Bogen
schnitt, der in der vorderen Axillarlinie unter dem Musculus pectoralis
beginnt und bis zum Angulus scapulae zieht, ist die Haut und Muskulatur
von den Kippen abgelöst und nach innen gegen die Lunge zu einge
schlagen. Die 2.—7. Rippe ist seitlich total entfernt, sodass nur vorne
etwa 12 cm lange Stücke übrig geblieben sind, die unter der Scapula
liegenden Stücke sind ebenfalls erhalten. Der vordere Band der Narbe
trägt 7 Fisteln in verschiedener Grösse, aus denen sich reichlich beinahe
geruchloser Eiter entleert. Im Eiter eine Menge Tuberkelbacillen. Ueber
der ganzen linken Thoraxseite Schachtelton. Stand der Lungenspitzen
beiderseits gleich hoch, links ist der Schall bis zum 5. Dorsalfortsatz
gedämpft, nach abwärts ist er laut und voll. R. h. in der Höhe der
o. Rippe eine schmale, etwa P/a querfingerbreite Dämpfungszone, unter
halb normaler Lungenschall. Atmung r. h. rein vesikulär, von der
Dämplungszone abwärts deutlich verschärftes Exspirium. Keine Rassel
geräusche. L. h. über der Spitze verschärftes Atmen mit leicht bron
chialem Exspirium; nach abwärts bis zum Angulus scapulae reines Vesi
kuläratmen. Etwa 2 Querfinger breit unterhalb dem Angulus leichter
amphorischer Beiklang. Vorne Spitzenstand ebenfalls gleich hoch. Bis
zum obersten Rand der 6. Rippe normaler Lungenschall. Auf der linken
Seite ist der Schall bis zum unteren Rand der 2. Rippe leicht gedämpft,
nach abwärts tympanitischer Beiklang. Atmung 1. über der Spitze und
in der Infraclaviculargrube bis zum unteren Rand der 2. Rippe abge-
geschwächt vesikulär. R. über der Spitze vesikulär, nach unten etwas
verstärkt. Herzdämpfung normal. Erster Mitralton unrein, erster Pul
monalton durch ein starkes Blasen ersetzt. (Pulmonalstenose.) Sonstiger
Organbefund o. B.
30. \ffl. 93 Operation: In Chloroform-Narkose Blosslegung der
vorderen Rippenenden von einem auf dem überhängenden Hautrande ver
laufenden Schnitte au^, dem in der Mitte noch ein nach vorne gerichteter
aufgesetzt wird. Erneute Resektion der 2., 4., 5., 6. und 7. Rippe in
Ausdehnung von je 3—4 cm Evidement und Exstirpation des überhängen
den Epithelrandes, sodass sich jetzt die Wundflächen der vorderen Lappen
bequem aut die unten liegende Wundfläche auflegen können. Behufs
Freilegung der nach der Axilla zuführenden Fistel wird zunächst der