Full text: Ueber Thoraxresektion bei großen, veralteten Empyemen

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bacillen gefunden. Den Winter 1890 bis jetzt verbrachte Pat. in Süd 
russland und fühlte sich leidlich wohl. Die Fistel eiterte zuweilen sehr 
stark, die Behandlung bestand in Ausspülungen der Empyemhöhle mit 
Boraxlösung. 
Status: Grosser, in massigem Ernährungszustand befindlicher Mann 
von relativ gutem Aussehen. Herz in normalen Grenzen, Herztöne ziem 
lich scharf accentuiert, Puls gut gefüllt, aequal und regulär. Frequenz 
normal. Nach aussen von der linken Mammilla im V. Intercostalraum findet 
sich eine etwa 3 cm lange fistelartige Oeffnung, an der sich die äussere 
Haut ganz nach innen zu umgeschlagen hat. Durch das Loch sieht man 
eine grosse offene Höhle bei günstiger Beleuchtung. Mit einer gewöhn 
lichen Sonde sind die Grenzen der Höhle nicht abzutasten. Aus der 
Wunde starke Sekretion. Ueber der linken Lunge sind vorne und hinten 
am Oberlappen noch deutliche, aber unreine Atemgeräusche zu hören. 
Im Unterlappen unbestimmte Geräusche und ganz entfernt klingendes 
Atmen. Die rechte Lunge zeigt aussen trockenes Rasseln, überm Ober 
lappen keinen besonderen pathologischen Befund, ist auch gut verschieb 
lich. Sputum klumpig geballt, enthält Tuberkelbacillen. 
Am 28. VII. 91 Operation in Morphium Chloroformnarkose. Grosser 
Bogenschnitt von der Parasternallinie zur Paravertebrallinie im 7. Inter 
costalraum; dann werden alle Weichteile zurückpräpariert und die 6., 1., 
8., 9. Rippe reseciert und zwar nach vorne bis zum Ansatz am Sternum 
und nach hinten bis zum Angulus. Stärkere Blutungen der Intercostal- 
arterien werden sofort gestillt. Nachdem so breit eröffnet ist, zeigt sich, 
dass die Höhle nicht so gross ist, als es anfangs den Anschein hatte. 
Entsprechend dem auskultatorischen Befund liegt entlang der Wirbel 
säule und im oberen Teil die Lunge bis zur 5. Rippe fest der Thorax 
wand an. Die Pleura costalis erscheint überall enorm verdickt. Nach 
dem die ganze Höhle gründlich gesäubert ist, legen sich die Weichteile 
sehr gut der Pleura pulmonalis an, sodass eine Lappenplastik einstweilen 
nicht von Nöten ist. Nach Jodoformgazetamponade des Thoraxraumes und 
Anlegung einiger Situationsnähte loser Verband. 
29. VII. Nach der Operation trat sehr starker lang dauernder Col- 
laps ein, der indes durch Excitantien behoben werden konnte. — 5. VIII. 
Der Pat. hat sich soweit erholt, dass ein Verbandwechsel vorgenommen 
werden konnte. Die Wunde sieht gut aus und wird von Neuem mit Jodo- 
lormgaze tamponiert. Wegen der nun bestehenden starken Sekretion der 
\\ undhöhle soll täglich zweimal verbunden werden. — 5. IX. Trotz des 
often Verbindens erholt sich der Kranke sichtlich und die Granulationen 
sehen gesund und frisch aus. An den seitlichen Wundenden konnten ge 
ringe Strecken sekundär genäht werden, nachdem dort die Weichteile 
fest mit der Pleura pulmonalis verwachsen sind. Ab und zu höhere 
Temperaturanstiege ohne besonderen Befund. Jeden zweiten Tag 0,0001 
Tuberkulin. — 5. X. Im Allgemeinen keine besondere Besserung, obwohl
	        
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