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Sektionsbefund: Weibliche kleine Leiche in gelöster Starre mit reich
lichen Totenflecken an den abhängigen Partien. Grosse Operationswunde
auf der linken Thoraxseite beginnend 2 cm vor der vorderen Axillar
linie am oberen Rand der ideal rekonstruierten 8. Rippe. Der Schnitt
verläuft dann schräg nach aufwärts durch die Achselgegend, wendet sich
nach dem Rücken und läuft in nahezu dem Rückgrat paralleler Richtung
nach aufwärts bis zur Höhe der Spina scapulae. Die Wundhöhle war
mit 280 cm Jodoformgaze austamponiert; selbe war ganz trocken und
nirgends mit missfarbigem Sekret bedeckt. Die Wundhöhle bestand aus
zwei miteinander kommunicierenden Räumen. Der eine Raum ist be
grenzt von der Haut und der schwielig veränderten (an manchen Stellen
bis 1,8 cm) Pleura parietalis, deren untere Partie zotten- und lappen
artig ausgefranzt war. Die anderen Räume von dieser dicken Parietal
pleura und der weniger verdickten (an der dicksten Stelle nur 0,6 cm)
visceralen Pleura, die einen kompakten Ueberzug über die ganze sicht
bare Lunge bildet. Die linke Lunge selbst ist total atelektatisch und
enthielt nirgends mehr Luft. Die rechte Lunge zeigt an der Spitze
leichte bronchopneumonische Herde. Beide Lungen bieten nicht den ge
ringsten Anhalt zur Annahme einer Tuberkulose. — Im Herzbeutel ca.
1 Esslöffel klaren Serums, Herzfleisch von guter Konsistenz, aber blass.
Im rechten Ventrikel und Vorhof frische, locker geronnene Cruormassen;
linker Ventrikel leer, im Vorhof etwas Cruorgerinnsel. Klappenapparat
intakt, der rechte Vorhof etwas diktiert. — Die übrigen Organe zeigen
keine pathologisch anatomischen Veränderungen, die bemerkenswert sind.
6. M. K., Buchhalter, 40 J., aufgen. 27. VII. 91, gest, 5. XI. 91.
Grosses tuberkulöses Totalempyem; vorhergegangene
Rippenr esektio n. Sehr ausgedehnte Thor axresektion.
Exitus letalis. Degeneratio amyloidea. Tuberculosis
pulmonum, Bronchitis caseosa.
Familienanamnese ohne Besonderheit. Selbst früher nie ernstlich
krank. Seit 4 bis 5 Jahren leidet Pat. an starkem Husten und Auswurf;
hat stets Durchfall, doch nie öfter als einmal pro die. Keine Nacht-
schweisse. Im August 1889 erkrankte Pat. akut mit Schüttelfrost, Fieber
und Kurzluftigkeit. Machte dann in einem Krankenhaus zu Petersburg
eine rechtsseitige, im Anschluss daran eine linksseitige Lungenentzündung
durch, der sich eine Brustfellentzündung anschloss. Das Exsudat wurde
wiederholt pufiktiert und soll stets klar und durchsichtig gewesen sein.
Nach vier Monaten wurde eine Rippenresektion vorgenommen. Seit der
Zeit ist an der Stelle, wo das Drainagerohr lag, eine Fistel. Im Laufe
des Jahres 1890 suchte Pat. wieder das Krankenhaus in Petersburg auf,
da der Auswurf dicker und reichlicher wurde, die Durchfälle sich ver
schlimmerten. 2 Tuberkulininjektionen blieben ohne wesentliche Reaktion,
dagegen wurden in dem Eiter der Empyemfistel und des Sputum Tuberkel