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schlossen. Da das Kind aber im letzten Jahre beständig mehr herunter
kam, wird es zur Operation ins Krankenhaus geschickt und in die chi
rurgische Station aufgenommen.
Status: Sehr heruntergekommenes Kind in stark reduciertem Er
nährungszustand. Allgemeine starke Cyanose und Dispnoe. Stark auf
getriebenes Abdomen. Die rechte Thoraxseite beteiligt sich an der Re
spiration so gut wie garnicht, erscheint ausgebuchtet. Die Intercostalräume
sind verstrichen. Vom 3. Brustwirbel nach abwärts besteht absolute
Dämpfung, aufgehobener Stimmfremitus und abgeschwächtes Bronchial
atmen. Etwas nach aussen von der rechten Mammilarlinie, ungefähr dem
6. Intercostalraum entsprechend, ist eine direkt ins Cavum pleurae
führende, ziemlich enge Fistel, die etwas Eiter entleert. Die linke Lunge
ergiebt vollkommen normale Verhältnisse. Auffallender Tiefstand der
stark vergrösserten Leber. Sonstige Organe o. B.
7. IV. Operation: In Lokalanästhesie wird im Verlauf der 7. Rippe
eingeschnitten. Ehe man auf die Rippe kommt, muss man derbes, schwie
liges, stark infiltriertes Gewebe durchschneiden. Nach Beiseiteschieben
des Periostes, wird von der freigelegten 7. Rippe ein Stück von etwa
6 cm Ausdehnung reseciert. Nach Eröffnung der Pleurahöhle ergiesst
sich ein Strahl übelriechenden Eiters aus der Wunde. Da man mit dem
Finger in der Höhle noch weit nach unten gelangen kann, ohne auf
Widerstand zu stossen, entschliesst man sich, auf der Rückseite des
Thorax beginnend von der hinteren Axillarlinie eine Contraincision über
der 10. Rippe zu machen. Durch Resektion werden auch von dieser
Rippe noch etwa 4 cm weggenommen. Durch diese Wunde wird ein
dickes Gummidrainrohr geführt, die vordere wird mit Jodoformgaze soi'g-
fältig austamponiert. Aufsaugender Verband.
30. IV. Pat. ist bald nach der Operation abgefiebert und hat sich
gut erholt. Aussehen wesentlich besser. Gar bald treten Zeichen amy-
loider Entartung der inneren Organe, namentlich auch starke Durchfälle
auf, die lange jeder Therapie trotzten. Seit Tagen auch hierin geringe
Besserung. Die Höhle scheint sich etwas verkleinert zu haben, doch ist
die Sekretion aus beiden Oeffnungen noch sehr stark. In der Höhle
sind Granulationen wohl gebildet, sehen aber recht schlaff aus. Täg
licher Verbandwechsel mit Borwasserspülung. Gummidrainrohr etwas
verkürzt. — 20. V. Obwohl das Allgemeinbefinden bedeutend gebessert
und das Kind viel kräftiger geworden ist, ist eine Besserung der Empyem
erkrankung der rechten Pleurahöhle nicht zu konstatieren. Man kann
eine deutliche straffe Adhärenz der Lunge nach der Wirbelsäule zu fühlen,
die ganze Grösse der Höhle nicht austasten. Da die Sekretion nicht ge
ringer wurde, neue Granulationen sich nicht gebildet haben, entschliesst
man sich zur thoraeoplastischen Operation. In Chloroform-Narkose
wird, beginnend von der 4. Rippe in der Mammillarlinie über die alte
Wunde an der 7. Rippe bis zur Rückenincision mit einem grossen bogen