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9. angefangen bis zur 3. hinauf subperiostal auf etwa 2 cm Länge re-
seciert, was mit einer breiten L ii e r'schen Hohlmeisseizange auf
unterschobenem Raspatorium sehr rasch ausgeführt wird.
In der so entstandenen rippenlosen Furche wird die ganze, aus den
intercostalen Weichteilen und der Pleuraschwarte bestehende Brustwand
zur Vermeidung jeder Blutung aus den Zwischenrippenarterien mit dem
Thermokauter gespalten. Nach Abfluss des Inhaltes orientiert man sich
bei auseinandergehaltenen Schnitträndem leicht über die Ausdehnung der
Höhle. Ist es nötig, auch die zweite Rippe fortzunehmen, so braucht
man nur bei eleviertem Arme die Pectoralmuskeln kräftig nach vorne
zu schieben und den Hautschnitt oben ein wenig nach vorn zu verlängern.
Es ist unglaublich, wie leicht und rasch nun die Aushülsung sämtlicher
durchtrennter Rippen in je nach Bedarf beliebig langen Stücken nach vorn
und hinten gelingt. Sehr erleichtert wird diese Arbeit, wenn man mit
der untersten Rippe anfängt, und, um diese gleich ausgiebig entfernen
zu können, eine ihr parallel laufende Incision in deren Mittelpunkt der
ursprüngliche, senkrechte Schnitt fällt, hinzufügt.“
Der weitere Gang der Operation verläuft den vorherbeschrie
benen ganz ähnlich. Die Schwarten der Pleura costalis sollen in
gewöhnlichen Fällen nach kräftiger Abschabung erhalten und nur
bei tuberkulöser Erkrankung entfernt werden. Bei den von Bayer
operierten 2 Fällen sollen die Erfolge gute gewesen sein.
Nachdem nun die verschiedenen Operationsniethoden besprochen
sind, gestatte ich mir, unter Hinzufügung von 21 Fällen, die auf
der II. Chirurgischen Abteilung des Eppendorfer Krankenhauses
von Oberarzt Dr. Sick (zum Teil auch noch gemeinsam mit
Schede) von 1889 bis jetzt operiert worden sind, über die Resul
tate der einzelnen Operationsmethoden an 135 meist seit der ersten
Arbeit von Vosw'inkel neu veröffentlichten Thoraxresektionen und
multiplen Rippenresektionen zu berichten.
Krankengeschichten.
1. G., 9 J. Aufgen. 7. IV. 86. Entl. 28. V. 87. Altes, grosses
Empyem, Amyloide Degeneration, Ascites, Anasarca.
Quere Drainage erfolglos, Thoraxresektion in 2 Ab
sätzen. Heilung in 13 Monaten.
I amilienanamnese belanglos. Vor 3 Jahren plötzlich erkrankt mit
Husten, Fieber, starkem Seitenstechen. Einige Zeit nach der Erkrankung
bildete sich eine Beule an der rechten Brustseite, die aufbrach und seither
unausgesetzt Eiter entleert. Das Befinden war bei reichlicher Sekretion
besser, bei massigerer schlechter. Ab und zu war die Fistel ganz ge