Full text: Ueber Thoraxresektion bei großen, veralteten Empyemen

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Rippen, welche die Höhle begrenzen, fast gänzlich in der Ausdeh 
nung der Höhle an entsprechender Stelle mit der Knochenzange 
durchschnitten werden, und zwar durch kleine Hautschnitte, 1—2 cm 
lang, immer in einem Abstande von 5—6 cm — für zwei neben 
einanderliegende Rippen könnte ein gemeinsamer im Intercostalraum 
gelegener Hautschnitt angewandt werden —, nachdem das Periost 
und die übrigen Weichteile in der nötigen Ausdehnung lospräpa 
riert worden sind. 
Der unmittelbare Effekt davon ist dann, dass die Brustwand 
infolge der Retraktion der verdickten Pleura einsinkt, was auch 
durch äusseren Druck befördert werden kann und ungefähr eine 
Ebene anstatt eine krumme Fläche bildet, worauf eine Zusammen 
schliessung der Pleurablätter stattfinden kann; die Hautschnitte 
werden unmittelbar nach der Operation zugenäht“. 
Wichtig ist vor allem, dass man mit der Resektion eher weiter 
geht als notwendig ist, um jede Möglichkeit auszuschliessen, dass 
sich unter einer verkürzten Rippe eine Retention bilden kann, die 
dann nur wieder eine neue Operation zur Folge haben müsste. War 
aber die Thoraxwand in der richtigen Weise nachgiebig geworden, 
und legte sich die Pleura pulmonalis der Pleura costalis wieder 
ganz an, waren ferner die Granulationen so frisch, dass sie mehr 
Tendenz zur Bindegewebsbildung als zur eitrigen Sekretion hatten, 
dann hört die Eiterung auf, die Fistel schliesst sich und die Lun 
genfunktion wird wieder gut, da einer erneuten Ausdehnung der 
vorher komprimierten Lunge nichts im Wege steht. Eine zu grosse 
Deformität tritt nicht ein. bei Kindern und auch bei Erwachsenen 
können sich die subperiostal resecierten Rippen wieder vollständig 
regenerieren. 
Estländer gab der von ihm erdachten Methode den Namen 
Th or ako p lasti k. Ob der Name richtig ist und über die Opera 
tionserfolge, die damit erzielt sind, soll später gesprochen werden. 
Jedenfalls steht fest, dass Estländers Erfolge der Operation 
grosses Ansehen und schnelle Verbreitung verschaffte; vor allem 
kamen von Frankreich aus bald neue Veröffentlichungen. 
Berger 1 ) veröffentlichte schon 1884 26 Fälle von ausgedehn 
ten Rippenresektionen, von denen 10 geheilt, 5 erheblich gebessert 
waren, 4 starben und bei 7 das Endresultat unbekannt blieb. 
1) Berger, L’operation d’Estlander. Bull, et mem. de la soc. de chir. 
de Paris. T. IX. p. 958.
	        
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