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setzt sich ein aus Eiter und Detritus bestehendes Sediment ab, das
Gewebsfetzen, ab und zn auch elastische Fasern enthält.
Um nun die natürlichen Kräfte in ihren Heilungsbestrebungen
zu unterstützen, um die durch den beständigen Säfteverlust notwen
dig eintretende Entkräftigung und die darauf folgende amyloide
Entartung der inneren Organe aufzuhalten, begann man schon vor
etwa 40 Jahren mit operativen Methoden einzuschreiten,
Im Jahre 1869 schlug Simon 1 ) vor, durch Resektion der Rip
pen an ihrem beweglichsten Teile in der Axillarlinie eine Verklei
nerung der Empyemhöhle herbeizuführen, nachdem vor ihm schon
Roser 2 ) die Rippenresektion ausgeführt hatte zu dem Zweck, um
den Thoraxraum von Eiter zu entleeren. Im Jahre 1872 finden wir
in der Heinecke’scben Operationslehre den Simon’sclien Vor
schlag zur Methode erhoben. Einige Jahre später trat Küster
auf und resecierte, um eine Verkleinerung des Thorax herbeizufüh
ren, an der Vorder- und Hinterseite des Thorax je ein bis zwei
Rippen. Letieviant 3 ) war es dann, der von neuem den Gedan
ken an ausgedehnte Rippenresektion wieder aufnahm, indem er eine
veränderte Form der Thoraxwand als fördernd für die Verminderung
der Pleurahöhle nach Empyem als einzig richtige Therapie empfiehlt.
10 Jahre später trat Estländer 4 ) mit Veröffentlichung mehrerer
operierter Fälle von veralteten Empyemen auf, nachdem er die
Sim on- K üster’sche Operation erweitert hatte. Estländer
wollte ein schnelles Aneinanderlegen der Pleurablätter dadurch her
beiführen, dass er es den Rippen ermöglichte, sich übereinanderzu
legen; was nach der Arbeit seines Schülers Homen 5 ) „dadurch be
wirkt wird, dass man das Periost in einer kleinen Ausdehnung —
auf dem gegenüberliegenden Teile an der inneren Seite und auf
dem anderen Teile hauptsächlich an der äusseren Seite — losprä
pariert, sodass sich das praktische Verfahren gestaltet wie folgt:
Nachdem die Dimensionen der Höhle z. B. durch Einführen eines
Katheters so genau wie möglich bestimmt worden sind, sollten die
1) Peitavy, Zur Radikaloperation des Empyems. Berl. klin. Wochen-
schr. 1876.
2) Arch. f. Heilkunde. 1865. S. 33.
3) Centralbl. f. Chir. 1876. S. 414. (Ref. aus Bull, et mein, de la soc.
de chir. seance du 7 juillet 1875.
4) Estländer, Resection des cötes dans l’empyeme chronique. Revue
mens, de med. et chir. 1879. Nr. 2.
5) Homen, Die Methode des Prof. Estländer, durch Rippenresek
tion chronische halle von Empyem zu behandeln. Arch. f. klin. Chir. Bd. 26.
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