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aus einer der Fisteln mehrere kleine Sequester, worauf ein Evidement
in Lokalanästhesie gemacht wurde. Es ist noch täglicher Verbandwechsel
erforderlich. Stetige geringe Körperzunahme bei relativ gutem, subjek
tiven Wohlbefinden. —12. IV. Zwecks Lungengymnastik und psychischer
Beeinflussung wurde Pat. zum Pendeln geschickt, musste das aber bald
wieder wegen zu grosser Anstrengung aufgeben. Die Wunde schloss
sich beinahe ganz bis auf einen kleinen noch durch einen Gummidrain
offengehaltenen Wundkanal, der, soweit man mit einem langen Pinsel
gelangen kann, mit Chlorzink- und Argentum nitricum-Lösung gepinselt
wird. — 26. IV. Im Sputum wurden gestern und heute
reichlich Tuberkelbacillen gefunden.-— 11. V. Die Wunde
ist bis auf die zum Oesophagus führende Fistel vernarbt. Aus der Fistel
entleert sich nur noch flüssige Nahrung. Es wird daher, nachdem das
Drainrohr allmählich verkürzt worden ist, der Versuch gemacht, es gänz
lich fortzulassen. Der Auswurf, sowie auch der Hustenreiz sind bedeutend
geringer. Pat. hat guten Appetit und befindet sich in relativ gutem Er
nährungszustände. Lungenbefund unverändert. — 14. VIII. Die Fistel
hat sich nach Weglassung des Drains so verkleinert, dass man nur noch
eine Sonde ca 2 1 /2 cm tief einführen kann. Sekretion war ab und zu ganz
ausgeblieben, sonst sehr gering. Seit 8 Tagen ist die Fistel durch einen
Schorf geschlossen. Die Schmerzen in der rechten Seite haben fast ganz
aufgehört. Pat. befindet sich in relativ gutem Ernährungszustände, hat
auch guten Appetit. Die Gesichtsfarbe ist frisch und rosig. Husten
und Auswurf sind gering. Das Sputum hat zähe schleimige Beschaffen
heit, ist eitrig und übelriechend. Ueber der ganzen linken Lunge und
dem rechten Oberlappen bronehitische Geräusche. Links sonst normales
Atemgeräusch, rechts von deutlich bronchialem Charakter. Pat. wünscht
gegen ärztlichen Rat seine Entlassung, wird deshalb auf eigenen Wunsch
in Heilung entlassen.
R. L., 37 J., Briefträger, aufgen. 6. XII. 03, entl. 30. III. 04. Ab-
scessus subplirenicus perforatus. Empyema dextrum.
Pat. stammt aus gesunder Familie und will bisher stets gesund ge
wesen sein. Negiert Potus und venerische Infektion. Seit 5 Wochen
allmählich stärkere Schmerzen unter dem rechten Rippenbogen, bisher
nie Auswurf oder Erbrechen. Seit heute früh blutig gefärbtes Sputum,
schwarze Stühle sind nie beobachtet. In der letzten Zeit schnell zu
nehmende Blässe und starke Abmagerung.
Status: Grazil gebauter Hann in hochgradig reduciertem Ernährungs
zustand, wachsfarbene trockene Haut. Schleimhäute matt, grau. Nerven
system intakt. Herzgrenzen normal, Töne rein, Aktion frequent. R. h. u.
über der Lunge absolute Dämpfung etwa 4 Querfinger breit. Ueber der
rechten Lunge, fernes bronchiales Atmen in den unteren Partien, im
Oberlappen rauhes Vesikuläratmen. V. r. u. ist die Pleuragrenze respi