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schnell zugranuliert und wird mit dem scharfen Löffel wieder eröffnet.
Mit der abgebogenen Sonde gelangt man in eine durch Granulationen ver
schlossene Retention von Eiter, aus der nach Eröffnung etwa 100 ccm
abfliessen. Der Eiter ist übelriechend, jauchig und befand sich in einer
Tasche unter der Wunde in unmittelbarer Nähe der 10. Kippe. Die
Spülungen der Wundhöhle mussten in der letzten Zeit ausgesetzt werden,
da durch sie der Pat. sehr starken Krampfhusten mit erschrecklicher
Cyanose bekam. Keine Aenderung im physikalischen Befund.
25. XI. Wegen schnell zunehmender Verschlimmerung erneute Ope
ration in Bromäthyl-Narkose. Die Granulationen in der Wunde werden
mit dem scharfen Löffel beseitigt und da man mit dem Finger in die
wieder gefüllte Eiterhöhle unter der 10. Rippe leicht gelangen kann, aber
nicht im Stande ist, ihre Grenzen abzutasten, werden auch von der
10. Rippe 3 cm reseciert. Aus der nun leicht zugänglichen Höhle ent
leeren sich von neuem etwa 100 ccm äusserst stinkenden, mit Blut unter
mischten , dünnflüssigen Eiters. Durch die Resektion ist die Abflussöff
nung an die tiefste Stelle der Gangränhöhle verlegt. Nach Einführen
eines dicken, etwa 12 cm langen Gummidrainrohres, wird die gut faust-
grosse Höhle mit Jodoformgaze tamponiert und ein Kissenverband an
gelegt.
6. XH. Nachdem Pat. in den letzten Tagen sehr kollabiert war, er
holte er sich unter Anwendung verschiedener Excitantien wieder, sodass
das tägliche Bad wieder gegeben werden kann, das um so notwendiger ist,
da aus dem Thorax eine kollossale Sekretion stattflndet, durch die der
Verband innerhalb weniger Stunden total durchtränkt ist und die Haut
zu mazerieren droht. Am 3. XII. fanden sich im Verband kleine
blaue Pünktchen, die sich makroskopisch und mikro
skopisch als Blau beer kerne feststellen Hessen. Nachträglich
erfuhr man, dass der Pat. am Morgen Blaubeeren genossen hatte. Es
muss also eine Kommunikation zwischen der rechten Brustseite und der
Speiseröhre entstanden sein. Seit 3. XII. wurden Speisereste im Ver
bände nicht wieder bemerkt. — 15. XII. Seit dem 10. XII. entleeren
sich durch die Fistel Speisereste. Flüssige Nahrung quillt beim Schluck-
akt zum Teil durch die Wunde. Es stellte sich daher die Notwendigkeit
heraus, die Wunde mehrmals täglich, mindestens aber nach jeder Nah
rungsaufnahme sorgfältig zu spülen. Durch den dabei ausgelösten Husten
reiz werden auch neben eitrigem Sekret Reste fester Nahrung durch die
M unde entleert, besonders wenn Pat. beim Verbandwechsel Wasser zu
trinken bekommt. Das Allgemeinbefinden ist kein schlechtes zu nennen.
Pat. nimmt an Körpergewicht stetig etwas zu. Er bekommt noch immer tags
über Expektorantien, nachts Godein. — 21. I. 97: Da bei W. in den
letzten M’octien die Wundsekretion aus der Pleurahöhle nachgelassen ,
die Fistel des Oesophagus sich aber noch nicht geschlossen hat, trotz
dem durch weiteres Offenhalten der Resektionswunde für Speisenentlee