133
monalis, Aorta ascendens und die Vena cava superior sind ziemlich
nahe aneinandergedrängt. Eine stärkere Kompression der Aorta
aber kann ich, wie Kümmell meint, nicht ohne Weiteres annehmen,
da in diesem Falle wohl die viel leichter zu komprimierende Vena
cava superior oder die Arteria pulmonalis, die doch beide schwä
chere Gefässwände haben wie die Aorta, zusammengedrückt erschei
nen müssten. Die Sichelform der Aorta ist wohl in dem Präparat
nur als eine reine Wirkung des Alkohols, in dem das Präparat
aufgehoben ist, anzusehen, ebenso wie der grösste Teil des Zwischen
raumes zwischen den beiden Pleurablättern der linken Seite auf eine
nachträgliche Schrumpfung der Lunge zurückzuführen ist, da nur
ein sehr massiges Transudat vorhanden war.
Das Rönt^enbild dieses Schnittes lässt uns die etwas verdickten
Hippen der kranken Seite und den im rechten Hauptbronchus
steckenden Knochensplitter wohl erkennen. In der linken Lunge
ist eine verkalkte Hylusdriise zu sehen.
Der Patient M. (Fall 3) ging 1892 während der Choleraepi
demie zu Grunde und es gelang Sick einige Gefrierschnitte zu ge
winnen. Die Schnitte sind noch gefroren in Alkohol gelegt, dort
langsam aufgetaut und gehärtet. Um die Veränderungen an diesem
resecierten Thorax noch deutlicher zu zeigen, sei vor der Bespre
chung des Bildes nur kurz auf die normalen Verhältnisse in dem
entsprechenden Querschnitt mit ein paar Worten hingewiesen.
Zum Vergleich sind die Schnitte des Jössel’schen Buches 1 ),
die seiner Zeit von Sick bearbeitet worden sind, herangezogen, zum
Teil entsprechen sie genau den Schnitten unseres Falles 3. Die
beitregebenen Röntgenaufnahmen der Schnitte lassen deutlich die
Grösse des Knochendefektes, sowie die beginnende Regeneration
einzelner Knochenstücke erkennen.
Für sämtliche Schnitte sei bemerkt, dass infolge der vorhanden
gewesenen Skoliose der Brustwirbelsäule die Wirbelkörper meist
etwas schief getroffen sind, infolgedessen manchmal die Ansätze
der Rippen an Wirbelsäule und Sternum nicht gleichmässig zu
sehen sind.
I. Querschnitt durch den 4. Brustwirbel, vorne durchs
Sternoclavicular gelenk. Obere Schnittfläche.
Normal- Beide Thoraxhälften gleichen an Umfang. Getroffen sind
der Humerus, die Scapula, die Rippenquerschnitte der 4 ersten Rippen.
1) Joessel, Lehrbuch der topographischen, chirurgischen Anatomie.
1889.
9*