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Audi hierin tritt die längst zugegebene Thatsache klar zu Tage,
dass beim Manne die Empyemerkrankungen im 2. bis 5. Decennium.
wo die grösste Arbeitsmenge geleistet wird, häufiger auftritt als in
der Jugend und im späteren Alter; beim Weibe erkennen wir die
grösste Erkrankungsziffer im 2. bis 4. Decennium, eine Erscheinung,
die sich wohl von selbst erklärt.
Was die Aetiologie des Empyems, das anderer Behandlungs
weise als mit Thoraxresektion resp. multipler Rippenresektion zur
Ausheilung trotzte, anbetrifft, so fehlen darüber erfreulicherweise
nur 15 Angaben, sodass von 120 Fällen Genaueres zu erfahren war.
Davon treffen auf:
Empyema metapneumonicum 78
„ posttraumaticum 13
„ tnberculosum 10
„ idiopathieum oder nach anderen Infek
tionskrankheiten ..... 9
Alte Empyemtisteln 10
Als Infektionskrankheiten, nach denen Empyeme auftraten, kommt
je einmal Scarlatina und Morbilli in Betracht. Zweimal erfolgte
das Empyem im unmittelbaren Anschluss an einen Partus. Unter
den idiopathischen Empyemen findet sich eines, das nach Perforation
eines subphrenischen Abscesses durchs Diaphragma in die linke
Pleurahöhle zu Stande kam.
Als Komplikationen kommen 11 mal Tuberkulose, 3 mal Em
pyem der anderen Seite, 5 mal Erisypel und je 1 mal Scharlach,
Jodoformvergiftung und Aktinomykose vor.
Hiernach berechnet sich die Zahl der Empyemerkrankten, die
an Tuberkulose litten, bei denen also das Empyem primär als
tuberkulös auftrat und sonst diagnosticierte Tuberkulose vorhanden
war, auf 21; das sind im Vergleich zu den Gesamtfällen 15,5%.
Der Sitz der Erkrankung war in 55 Fällen rechts, in 80
Fällen links lokalisiert. Da ich eine andere ausreichende Erklärung
für diese Erscheinung nirgends finden konnte, nehme ich wiederum
die Erklärung-V o s w i n k e l’s an, nach der vielleicht die Lage
des Herzens oder das kleinere Volumen der linken Lunge mit
schuld ist.
Die frühere Behandlungsweise, bevor zur Thoraxresek
tion resp. zur multiplen Rippenresektion geschritten wurde, kann in
116 Fällen angegeben werden.