Full text: Ueber Thoraxresektion bei großen, veralteten Empyemen

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jedem neuen Atemzuge ein Anschwellen des Lungengewebes sehen 
konnte. In weiteren 5 Fällen (14, 15, 17. 19 und 21) wurde eben 
falls die Dekortikation vorgenommen und überall gute Erfolge ge 
sehen. Mit dieser Entrindung wird zwar die Operationsdauer um 
ein Bedeutendes verlängert und man thut gut, sich besonders gün 
stige Fälle auszuwählen, an denen man das Verfahren in ausge 
dehnterem Masse zur Ausführung bringen will. Sind die Schwarten 
noch nicht besonders dicht, so genügt, wie wir öfters gesehen haben, 
eine blosse Cirkumcision am Rande des Defektes, worauf sich eben 
falls die Lunge bei tiefen Inspirationen schon aufbläht. Es ist da 
her , glaube ich, richtig, eine kleine Stelle der Pleura pulmonalis 
abzutragen, bis das schwarze Lungenparenchym gut durchscheint 
und den Erfolg dieses Probestückes zuerst zu besehen, bevor man 
weitere Zeit mit eventuellen unnützen Bemühungen versäumt. Jeden 
falls sind wir so vorgegangen und haben, wenn der Fall zur Dekorti 
kation günstig erschien, sofort ein Ausdehnen der Lunge gesehen, 
das dann auch anhielt, haben aber, wenn ein Aufblähen ausblieb, 
auf eine weitere Dekortikation als zwecklos verzichtet. Es ist daher 
wohl die Annahme richtig, dass man bei unterschiedslosem Vorgehen 
ebenso viele Enttäuschungen erleben wird, als wir bei der Auswahl 
unserer Fälle schöne Resultate gesehen haben. Aus leicht zu ver 
stehenden Gründen kommen tuberkulöse Schwarten für die Ver 
suche, die Entrindung vorzunehmen, von vorneherein nicht in Be 
tracht. 
Am 14. französischen Chirurgenkongress sprach Delorme 
über ein Verfahren von Gallet, der mit einfacher Röntgendurch 
leuchtung einen Anhalt für die Wiederausdehnungsfähigkeit der 
Lunge erhalten will. Gallet fand nämlich, dass die sklerosierte 
Lunge eine gleichmässige opake Färbung zeigt, eine Rippenzeich 
nung nicht zu erkennen ist im Gegensatz zur ausdelmungsfähigen 
Lunge, wo die Rippen gut abgehoben erscheinen. Dieses Verfahren 
würde uns ein probeweises Versuchen ersparen, doch scheint aus 
dieser Untersuchung im Laufe der Zeit nichts geworden zu sein, 
wenigstens fst darüber nirgends etwas zu finden. 
Die Dekortikation selbst wurde in allen Fällen mit einem 
scharf schneidenden, auf die Fläche oder rechtwinkelig abgebogenen 
sehr flachen Messer vorgenommen, nie aber wurde, wie die Methode 
ursprünglich angegeben ist, mit stumpfen Instrumenten vorgegangen 
in der Ueberlegung, dass von dem an sich schon schwer geschä 
digten Lungengewebe Zerrungen und Quetschungen möglichst ferne
	        
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