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gleichzeitig die Schwarte der Pleura costalis mitentfernt wurde. Um
die Rippen möglichst schnell und gut freizulegen und zu entfernen,
gingen wir so vor, dass man mit einem Schnitt womöglich die be
deckenden Gewebe inklusive Periost der Rippe durchtrennt, dann
mit dem Raspatorium das Periost nach oben und unten zurück
schiebt, das Raspatorium beim oberen Rand der Rippe möglichst weit
hinten ansetzt und mit einem Zug nach vorne, die sich schräg von
hinten nach vorne ansetzenden Intercostalmuskeln vom Knochen ab
trennt. An der unteren Seite der Rippe verfährt man umgekehrt,
von vorne nach hinten. Nachdem auf diese Weise die Rippen sehr
schnell entblösst sind, schneidet man sie durch und bricht sie je
nach der gewünschten Länge heraus. Nach hinten zu lässt sich
das Periost sehr leicht nur mit dem Raspatorium ohne Einschnitt
von den Rippen abdrängen, da es nur locker auf dem Knochen sitzt.
In einigen Fällen wurde statt des Messers und der Schere mit dem
galvanokaustischen Messer vorgegangen. Andere Male wurde ver
sucht, die meist ziemlich starken parenchymatösen Blutungen durch
Verschorfung mit dem Paquelin zum Stehen zu bringen. Ganz be
sonderer Wert wurde auf die Grösse der zu resecierenden Rippen
stücke gelegt, die immer etwas grösser als die bestehende Höhle
bemessen wurden. Stärkere Blutungen, die eventuell gefahrvoll
hätten werden können, kamen beim Eröffnen der Thoraxwand
eigentlich in keinem Falle vor. Mit der Resektionsmethode mittels der
Helferich’schen schneidenden Zange wurden Versuche gemacht,
die aber bald wieder aufgegeben wurden, da die Thoraxresektion
doch blutiger wird, als mit der subperiostalen Resektion und die
Zeit des Arbeitens kaum eine Verkürzung gegen unser Vorgehen
erfahrt. Partielle Nachresektionen im Verlaufe der einzelnen Ope
rationen kamen natürlich vor, sie sind gefahrlos und lassen sich
wohl kaum vermeiden. In zwei Fällen mussten nachträglich noch
mals Rippenstümpfe reseciert werden, da sie Eiterungen unterhielten
und zeitweise kleine Sequester ausstiessen. Als sehr zweckmässig
erwies sich die immer geübte Methode der Rippenentfernung, wenn
es auf die ganze Länge der Rippe ankam. Nachdem das Periost,
wie eben erwähnt, über der Rippe gespalten und die Rippe sub-
periostal getrennt ist, wird sie, wenn möglich mit der ganzen Hand
genommen und einfach abgedreht. Beim Umdrehen bricht sie dann
vorne am Knorpelansatz und hinten an der schwächsten Stelle, ge
rade am Angulus, ab. Hiermit sind dann auch für die Neugene
ration von Rippen in den Teilen, wo das Periost noch erhalten ist,