104
Erscheinung, die auch Jordan erwähnt, bietet in Bezug an Häufigkeit
des Auftretens nichts Neues. Die Erklärung für das Vorkommen dieser
Scheinheilungen ist wohl darin zu finden, dass sich die Fistelgänge
durch Pseudomembranen und Schwarten vorübergehend schliessen,
durch stärkere Sekretansammlung oder Schlaffwerden der verseil lies
senden Wand zum Wiederaufplatzen kommen, sodass der vorher
latente Entzündungsherd seine Thätigkeit von Neuem aufnimmt und
das Empyem wieder aufflackert. Auch die Befunde bei unseren
Scheinheilungen bekräftigen die Anschauungen J o r d a n’s , nach
der besonders günstig für das Verbleiben eines solchen latenten
Processes die Lage der Höhle unter der Scapula aufzufassen ist.
Bei den 21 Fällen handelt es sich 7 mal (3, 4, 5, 6, 9, 12,
13) um Totalempyeme und 4 mal (1, 7, 14, 21) um sehr
grosse Empyeme, bei denen die Lunge zum Teil bis auf 1 / 3 ihres
Volumens zusammgeschrumpft war. Eine ganz flache Empyemhöhle
bestand bei Fall 5. Fast durchwegs ist der hintere oder seitliche
Thoraxteil Sitz der Erkrankung gewesen und wenn wir alte Fistel
gänge trafen, endeten sie meist in der Höhe der 2. oder 3. Rippe
und verliefen direkt unter der Scapula. Diese auffallende Häufig
keit des Sitzes kleinerer Empyemhöhlen, die im oberen hinteren
Thoraxteil nach der Thoraxresektion bestehen bleiben, oft monate
lang eine starke Eiterung unterhalten und grössere Fisteln nie zum
Schluss kommen lassen, ist bei unseren Fällen nicht allein gemacht.
Ganz sicher ist ja die Starrheit und Veränderungsfähigkeit der hin
teren oberen Thoraxpartien sehr viel daran schuld, weil eben an
ein Kleinerwerden des oberen Rippenbogens, wie wir es in den
abhängigeren Thoraxpartien sehen, nicht zu denken ist; darauf
also nie gerechnet werden darf. Ich glaube in diesen Verhältnissen
auch den Grund zu finden, warum es bei grösseren und nach hinten
sich ausdehnenden Empyemhöhlen fast nie vorkommt, dass man
mit einer Operation sein Ziel erreicht, wenn auch sonst die gün
stigsten Bedingungen vorliegen. Zu wiederholten Malen finden sich
in unseren Fällen dringend notwendig gewordene Nachoperationen
nur wegen derartiger Fistelgänge und dass solche Neueingriffe
immer eine grosse Zumutung für einen an sich schon geschwächten
Organismus bedeuten, ist ja ohne Weiteres klar und verständlich.
Nun kommt gewiss die S c h e d e'sche Methode diesen Uebelständen
am weitesten entgegen, da es möglich ist, bei möglichst weit ab-
duciertem Arm und nach Durchtrennung der hinteren Scapulamus
kulatur beinahe die ganze Thoraxhälfte freizulegen und sie gründ