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wofür sie die Erklärung in der grösseren Starrheit und kräftigeren
Muskulatur des männlichen Thorax, die ein Einsinken der Brustseite
verhindern und andererseits in der Thatsache finden, dass Empyeme
bei Männern überhaupt viel häufiger Vorkommen als bei Frauen,
deren leichter gebauter Thorax sich geänderten Innenverhältnissen
leichter anpassen kann. Im ersten Teil meiner Arbeit findet sich
diese Wahrnehmung bereits bestätigt.
Dem Alter nach verteilt sich die Erkrankung wie folgt:
Unter 10 Jahren
10—20 „
20—30 „
30—40 „
40—50 „
Ueber 50 „
2
4
5
3
6
1
Auffallend ist hier die verhältnismässig hohe Beteiligungsziffer des
5. Decenniums, die von den anderen mir zugänglichen Statistiken
eine kleine Abweichung zeigt. Im Kindesalter bis 13 Jahren er
krankten nur 2 (1, 5). Wenn auch bei uns das 5. Decennium noch
ziemlich stark der Ziffer nach beteiligt ist, so mag das vielleicht
in den örtlichen Verhältnissen begründet sein, wo die Arbeitskraft
dieser Altersstufe noch viel mehr ausgenutzt wird, wie in anderen
Gegenden.
Was den Sitz der Erkrankung betrifft, so finden wir
den 12 mal in der linken Seite und 9 mal rechts. Was der Grund
dieser Erscheinung ist, lässt sich nicht mit Bestimmtheit angeben,
vielleicht spielt die Lage des Herzens und das an sich kleinere Vo
lumen der linken Lunge, wie schon erwähnt, eine Rolle. Jedenfalls
finde ich in allen mir zugänglichen Fällen eine überwiegende Er
krankung in der linken Seite und es mag nur Zufall sein, dass bei
der neueren Arbeit V o s w i n k e l’s ') sich das Verhältnis einmal
zu Ungunsten der rechten Seite entschieden hat.
Es scheint mir von besonderer Wichtigkeit, etwas näher auf
die Behandlungsweise der Fälle vor der Inangriffnahme
der radikaleren Operationsmethode einzugehen. Da
bei finde ich. dass im Anfang der Empyembehandlung dreimal die
Bü lausche Hebedrainage (2, 10. 21) und dreimal das Aspirations
verfahren mit dem P e r t h e s’schen Apparat (10, 15, 20) angewandt
wurde. Um spontan aufgebrochene Empyeme handelte es sich fünf-
1) V o s w i n k e 1, Zur Behandlung ausgedehnter Empyeme mittels Kip
penresektion. Arch. f. klin. Chir. 1904. Bd. 73. S. 452.