Full text: Zur Frage der Mischinfektion mit Typhus- und Paratyphusbakterien

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Beckers, 
war am 12. Krankheitstage entnommen , als die Rektaltemperatnr 40° 
betrug. 
Auszug aus der Krankengeschichte. 
Status typhosus gering. Roseolen nicht deutlich. Milzschwellung nicht festzu 
stellen. Die Fäces meistens fest. Keine Darmblutungen. Ileocökalgurren nicht aus 
gesprochen. Bronchitis vorhanden, weiter keine Komplikationen. Das Kind hat bisher 
keine typhöse Darmerkrankung durchgemacht. 
Bakteriologischer Befund. 
Das Serum agglutinierte in der Verdünnung 1 : 50 weder Typhus- noch 
Paratyphusbakterien. Der Blutkuchen wurde nach der von R. Müller und 
H. Graf (19) angegebenen Methode auf nicht zu dünnem Lackmus-Laktose 
agar verrieben. Die hierbei erforderliche gründliche Verreibung wird nach 
Vorschlag von Dr. Müller bei grösseren Blutkuchen (von 1 ccm ab) wesent 
lich erleichtert, wenn man sie in eine sterile, etwa 5 ccm fassende Spritze 
bringt und durch die Kanüle von 1 mm lichter Weite durchdrückt. Auf 
diese Weise gelingt es leicht, grössere Cruorgerinnsel in einfachster Weise zu 
zerkleinern und auf dem festen Nährboden so zu verreiben, dass nur noch 
winzige Fibrinfetzchen auf der Oberfläche sichtbar bleiben. 
Auf der Platte waren nach 20 ständigem Aufenthalt bei 36° viele tau 
tropfenartige Kolonien, darunter einige etwas grössere, zu sehen. Von beiden 
Arten wurde je eine Kolonie auf schrägen Agar und in Traubenzucker-Neutral 
rotagar überimpft. 
Im Neutralrotagar hatte die grössere Kolonie Gasbildung und Verfärbung 
hervorgerufen, die andere nicht. Die weitere Agglutinationsprüfung ergab nun, 
dass die ersteren Paratyphus- (Typus B), die letzteren Typhusbakterien waren. 
Nachdem die Agarplatte darauf 2 mal 24 Stunden bei Zimmertemperatur ge 
standen hatte, zeichneten sich jene grösseren Kolonien durch Wallbildung aus, 
wie sie bei nicht zu dicht stehenden Paratyphuskolonien typisch ist. Dieses 
Unterscheidungsmerkmal hat sich im hiesigen Institut bei über 100 frisch 
isolierten Stämmen von Paratyphus B als konstant erwiesen im Gegensatz zu 
dem Breslauer Typus der Enteritisbakterien. Das Photogramm zeigt in natür 
licher Grösse den Teil der Platte mit den 6 Paratyphuskolonien, von Typhus 
wurden 234 gezählt. 
Auf den übrigen Nährböden, wie Malachitgrünagar, Fuchsinagar, Milch, 
Kartoffeln, Lackmusmolke, Barsickow-Laktose und Dextrose bewiesen beide 
Bakterienarten ihre charakteristischen Eigenschaften. Ausserdem tötete */ 1# Oese 
einer 20 ständigen Agarkultur des Paratyphusstammes intraperitoneal Meer 
schweinchen von etwa 200 g. 
Leider wurde wegeu des winzigen Blutkuchens die eine Hälfte nicht, wie 
es sonst des Vergleichs wegen im hiesigen Institute üblich ist, (20) nach An 
gabe von Fornet (7) verarbeitet. Im vorliegenden Falle wäre es sehr inter- 
auch für die Anregung zu dieser Arbeit und ihre Förderung zu grossem Danke ver 
pflichtet.
	        
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