9
Mann, der ein halbes Jahr nach Entfernung des Tumors zum
Exitus kam und bei dem sicli nach dem Tode ein Carcinom
des Rektums vorfand, von dem ein resecirtes Stück die Diagnose
auf Cylinderepithelialcarcinom stellen ließ, während der
exstirpirte Tumor am Augenlid als Cancroid, in dem oberen
Teil als Talgdrüsenkrebs erkannt worden war. In dem
zweiten Falle handelt es sich um ein Carcinoma ovarii
sinistri und unabhängig davon ein Carcinoma glandularum
axillae sinistrae et mammae sinistrae. Am Schlüsse seiner
Arbeit, in der Kaufmann auch die früheren Fälle der
Literatur einer Kritik unterzieht, bemerkt er, daß in keinem
von ihm gekannten Falle zwei primäre Tumoren zu gleicher
Zeit zur Beobachtung kamen, etwa so wie dies bei den
gutartigen Geschwülsten vorkommt, ein Ausspruch, der nach
unseren heutigen Erfahrungen nicht, mehr zu Recht besteht.
Im übrigen drückt sich dieser Autor in bezug auf die Frage
der primären, multiplen Carcinome recht vorsichtig aus,
indem er sagt: „Welchen Einfluß der erst entstandene Tumor
auf den späteren hat, ob überhaupt ein solcher besteht, oder
ob man hierbei eher auf eine Disposition zu Carcinom
recurrieren muß, wage ich nicht zu entscheiden, ebenso
wenig ob die Inclusionstheorie von Cohnheim hier An
wendung finden kann.“ Sein Wunsch am Schlüsse seines
Aufsatzes, es mögen sich bald, nachdem einmal die Auf
merksamkeit auf das Thema gelenkt ist, die Beobachtungen
mehren, sodaß aus einem größeren Material weitergehende
Schlüsse gezogen werden können, ist bald in Erfüllung ge
gangen, denn wirklich finden sich von diesem Jahre die
Veröffentlichungen von Fällen und daran anschließenden
Theorien nicht mehr so sporadisch wie bisher, sondern häufen
sich derart, daß ich von dieser Zeit an darauf verzichten muß,
die Autoren, ihre Theorien und Fälle einzeln anzuführen, sondern
diese Fälle in Gruppen geordnet in Kürze wiedergeben will.
Aus der immerhin großen Zahl der vorhandenen Fälle
will ich noch einen bekannter gewordenen von Bergmann