Full text: Beitrag zur Frage der Multiplizität primärer Carcinome

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den bisher zitierten Autoren abweichenden Standpunkt und 
beweist dadurch, daß er den Ausdruck singuläre Geschwülste 
als identisch mit bösartigen krebsigen im Gegensatz zu 
multiplen, gutartigen gebraucht, daß er von einer Multipli- 
zität von Carcinomen nichts wissen will. Ausführlicher als 
die übrigen geht Winiwarter auf diese Frage in seiner 
1878 veröffentlichten Arbeit: „Beiträge zur Statistik der 
Carcinome“ ein, indem er sich dort bestimmt für die Mög 
lichkeit des Vorkommens mehrfacher, von einander unab 
hängiger, Krebsentwicklung in verschiedenen Organen eines 
Individuums ausspricht, und mit Rücksicht auf eine damals, 
im Jahre 1878, vielleicht allgemeinere Vorstellung fortfährt: 
„Daß er, entgegen der gegenwärtigen, wenigstens still 
schweigenden Annahme, daß ein bestehendes Carcinom im 
Körper gewissermaßen eine Immunität gegen eine neue 
carcinomatöse Erkrankung die, sowie ein radikal geheilter 
Krebs das betreffende Individuum für spätere Zeit vor einer 
carcinomatösen Erkrankung auch in anderen Organen schütze, 
ganz unzweifelhafte Fälle fand, welche zur Annahme einer 
doppelten, resp. zweimaligen Erkrankung an Krebs drängten 
usw.“ Bei diesen Fällen, die ich hier wegen Mangel an 
Raum nicht wiedergeben will, handelt es sich um das 
Wiederauf treten von Krebs einige Jahre nach totaler Exstir 
pation eines Krebses in einem ganz differenten Organ und 
zwar bei vollständigem Mangel einer vermittelnden Lymph- 
drüseninfektion, ohne daß der Verfasser eine histologische 
Differenz der betreffenden Neubildung nachzuweisen in der 
Lage war. 
Das -nächste Jahr, also 1879, brachte mit den Ver 
öffentlichungen von Kaufmann wieder einen bedeutsamen 
Fortschritt in der Lehre der multiplen Carcinome. Die von 
ihm veröffentlichten Fälle mögen hier kurz skizziert werden, 
da Kaufmann interessante Bemerkungen daran knüpft. 
In dem ersten Falle handelt es sich um einen an 
Carcinom des linken oberen Augenlides leidenden 46jährigen
	        
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