Während Leber, Milz und L v m phdrüsen
schon früher als blutbereitende Organe bekannt waren, hat
m an das Kno c h e n m ark als solches erst viel später
erkannt und erst in den letzten Jahrzehnten genauere Auf
schlüsse darüber erhalten. Man kann es heute dank ein
gehender Untersuchungen zahlreicher Forscher als fest
stehende Tatsache betrachten, daß das Knochenmark (Lym-
phoidmark) in der Hauptsache spezifisches Organ ist und
eine wesentliche Rolle als Bildungsstätte der im Blut zir
kulierenden Zellen spielt, und zwar sowohl der farbigen als
auch der farblosen Blutzellen. Hierfür sind Belege von
verschiedenen Autoren auf verschiedenem Wege erbracht
worden, die in den Arbeiten von N e u m ann, Bi z z o z e r o,
Ranvier, Remak, in neuerer Zeit Pappenheim,
Naegeli, Engel, Werigo und Jegun ow niedergelegt
sind. Während die Entwickelung der farbigen Blut
zellen bei Embryonen gleichzeitig in Leber, Milz und
Knochenmark vor sich geht, scheint dafür in der nach
embryonalen Zeit ausschließlich das Knochenmark in Be
tracht zu kommen. Die Bildung der farblosen Blut
zellen im Knochenmark, wie in der Milz und den Lymph-
drüsen, dauert während des ganzen nachembryonalen Lebens
fort; über die erste Herkunft der verschiedenen farblosen
Blutzellen ist man dagegen noch ungenügend unterrichtet.
Eine Ausnahme bilden die im Blut — nur in pathologischen
Fällen zahlreicher — auftretenden kleinen Formen, die Lym
phozyten, indem sie fast ausschließlich die Milz und die
Lymphdrüsen zur Bildungsstätte haben.
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