Full text: Zur Casuistik der postoperativen Parotitis

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der raschen Vermehrung der Keime kein Hindernis ent 
gegengesetzt. 
Haben wir nun in unseren Fällen auch keinen opera 
tiven Eingriff an den Genitalien zu verzeichnen, so kann 
man doch bei der relativen Häufigkeit der Parotitis gerade 
nach Ovariotomieen nicht umhin, auch in der Operation am 
Geschlechtsapparat ein Hauptmoment für die Entstehung 
der Parotitis zu sehen und auch die Ansicht B u m m s als 
nicht unberechtigt gelten zu lassen. Es wird durch den 
Eingriff am Genitale eine vasomotorische Störung in den 
Parotideu hervorgerufen, welche die Infektion derselben natur 
gemäß noch begünstigen muß. Andererseits aber ist in 
Bezug auf die relative Häufigkeit der Litteraturaugaben 
über Parotitis nach Ovariotomie zu bedenken, daß diese 
Publikationen aus früherer Zeit stammen, in welcher die 
Ovariotomieen die häufigsten größeren Eingriffe mit Eröffnung 
des Peritoneums waren. 
Wir müssen vielmehr, um uns die Entstehung von 
Parotitis nach Operationen zu erklären, ein Zusammentreffen 
mehrerer Momente annehmen, da wir sonst sowohl bei 
genitalen Operationen und Laparotomien als auch Narkosen 
überhaupt viel häufiger Parotitis auftreten sehen müßten. 
W agner gibt zudem noch der Möglichkeit einer traumatischen 
Schädigung der Parotis Ausdruck, wie eine solche durch das 
Vorhalten .der Kiefer an den Kieferwinkeln während der 
Narkose durch den beständigen Druck der Finger, des Nar 
kotiseurs auf die Parotisgegend hervorgerufen wird. Als 
begünstigende Momente dürften noch hinzukommen die 
Schwächung des Gesamtorganismus und die Verminderung 
der Speichelsekretien durch das Aussetzen der Nahrung per 
os resp. durch die flüssige Kost. 
Warum nun fast regelmäßig die Parotis befallen wird 
und nur ausnahmsweise die Glandula submaxillaris oder 
gar die Sublingualis, das hat wohl, wie auch Hanau schon 
annahm, seinen Grund hauptsächlich in der offenen Lage 
der Mündungsstelle des Ductus Stenonianus, im Gegensatz 
zu der unter der Zunge geschützt gelegenen Mündung des 
Ductus Whartonianus und Ductus Bartholinianus. Wenn
	        
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