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anlassung finden für die Einwanderung pathogener Keime
von der Mundhöhle her in die Speicheldrüse, und daß wir
auch für unsere Fälle eine solche Infektion wohl annehmen
können, ist nach den oben mitgeteilten Beobachtungen und
Befunden der Autoren vollauf gerechtfertigt. Daß Keime
in der Mundhöhle stets vorhanden sind, welche die Drüsen
inficieren können, haben wir oben erwähnt. Solange der
Strom des Speichels aus den Drüsen in die Mundhöhle ab-
Hießt, wird durch die beständig nach außen gehende Spülung
den Keimen das Eindringen in die Ausführungsgänge und
durch dieselben in die Drüsen unmöglich sein. Anders
aber wird es, wenn dieser Strom versiegt. Dann haben die
Bakterien, deren Entwickelung durch die noch nicht genügend
klargestellte baktericide Wirkung des Speichels selbst ge
hemmt wird, Gelegenheit, sich reichlich zu entwickeln.
Gleichzeitig aber können die au den Mündungsstellen der
Ausführuugsgänge nun massenhaft vorhandenen Keime, da
sie nicht mehr durch den beständigem Strom nach auswärts
fortgeschwemmt werden, das Sekret der Drüsen sich viel
mehr in retrograder Richtung staut, mit diesen in das Innere
der Drüsen gelangeu. Die Keime siedeln sich au. Die
durch sie bedingte lokale Entzündung hindert nnu noch
mehr den Abfluß des Sekrets, und so greift die Infektion
rasch um sich. Die Störung der Speichelproduktion ist
zunächst also die Veranlassung für die Einwanderung der
Bakterien, die noch durch die Narkose begünstigt wird.
Nach Rüttermanu wird durch das Chloroform die
Parotis zu starker Hypersekretiou angeregt. Sobald die
Narkose tief ist, tritt Stillstand der Sekretion ein, teils in
folge Ermüdung der Drüse, teils infolge Erschlaffung der
Nerven. Durch den Stillstand der Sekretion aber kommt
ein sehr wichtiges Moment in Wegfall; während nämlich
unter normaleu Verhältnissen der Sekretiousfaden eine phy
siologische Obturatiou des Ductus Steuouianus bildet, ist
dies in der Narkose nicht mehr der Fall, es können die
Keime ungehindert in die Parotis einwandern. Dazu kommt
noch die Apathie nach der Narkose, in welcher Sclduck-
bewegungeu so gut wie nicht ausgeführt werden. So ist