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pyämischen Erscheinungen zum Tode und macht diese
Komplikation dadurch zu einer mit Recht gefürchteten.
Nach Wagner beträgt die Mortalität 34,4%; Paget
hatte unter den 101 Fällen von komplizierender Parotitis
37 Todesfälle.
Nach dem geschilderten Verlaufe unterscheidet sich
somit diese Form der Parotitis durchaus von der — gewöhnlich
ganz gutartigen — epidemischen, bei der. es fast nie zur
Vereiterung kommt, und bei derTodesfälle zu den allerseltensten
Ausnahmen zählen.
Was nun die Aetiologie der postoperativen Parotitis
anlangt, so liegen darüber verschiedene Ansichten vor.
Moericke und nach ihm viele andere brachten das Auf
treten der Parotitis nach Ovariotomie in Zusammenhang mit
Beziehungen, die zwischen dem Genitalorgane und der Ohr
speicheldrüse zu bestehen scheinen. Hierfür spricht auch
wohl die Beobachtung, daß man schon öfter Erkrankungen
des Hodens nach Schwellung der Ohrspeicheldrüse und um
gekehrt, und beim weiblichen Geschlecht Schwellung der
Ovarien gesehen hat. Ebenso wie Moericke nimmt Bumm
eine solche Beziehung zur Erklärung der Parotitis nach
Ovariotomie zu Hilfe. Er spricht sich hierüber folgender
maßen aus: „Ich stelle mir vor, daß zwischen den Geschlechts
drüsen des Weibes und der Ohrspeicheldrüse Nervenbahnen
bestehen, welche eine gegenseitige Übertragung von Reizen
gestatten. So kann durch Reize, die das Ovarium treffen,
eine vasomotorische Störung in der Parotis hervorgerufen
werden, welche bis zu den Erscheinungen der einfachen
Entzündungen fortschreitet. Kommt weiter nichts dazu,
dann haben wir jene Form der Parotitis, welche sich nach
kurzem Bestehen spontan zurückbildet. Dadurch, daß die
einfache Entzündung aber zugleich die Speichelabsonderung
beeinflußt, teilweise oder gänzlich aufhebt, wird die Ein
wanderung zufällig in der Mundhöhle vorhandener pyogener
Bakterien begünstigt. Diese sind es erst, welche den Aus
gang der Entzündung in Vereiterung herbeiführen.“ In
ähnlicher Weise sprechen sich u. a. auch Eisenhardt,
Schauta und Everke aus. Auch Rütterman stellt