Full text: Ein Fall von Wandermilz, geheilt durch Splenopexie

7 
einstellen; die Schmerzen sind bisweilen so stark, daß die 
Frau sich hinsetzen muß, und treten fast jeden Tag, bisweilen 
auch nachts auf; Erbrechen hat die Schmerzen nie begleitet; 
Störungen in der Urinentleerung wurden nicht beobachtet. 
Seit Vi Jahr bemerkt Patientin, daß der Urin blutig wurde. 
Schmerzen und Blutgehalt des Urins haben in letzter Zeit 
erheblich zugenommen. Deshalb sucht Patientin die Klinik 
auf. 
Status praese-ns: Aufgenommen am 14. Juni 
1905. Große, kräftig gebaute Frau von leicht erregbarem 
Wesen. Starrer Blick. Corneal- und Rachenreflex erloschen. 
Hochgradige Hypaesthesie besteht auf der rechten Körper 
seite; eine Nadel kann ohne Schmerzäußerung durch eine 
Hautfalte gestochen werden. Heftige Schmerzen bei Druck 
• auf die unteren Interkostalräume beiderseits. Puls 88, regel 
mäßig, ziemlich voll, weich. Plerz ohne Befund, ebenso 
Lungen, über denen das Atemgeräusch sehr leise ist, Herz 
töne rein. Die Leberdämpfung beginnt in der Mammillar- 
linie an der 5. Rippe und geht bis 2 Fingerbreit unterhalb 
des Rippenbogens nach unten ; daselbst ist der weiche, leicht 
umlegbare Leberrand deutlich fühlbar. Unter dem linken 
Rippenbogen fühlt man auffallend tief nach unten und lateral 
reichend eine weiche Geschwulst mit gelapptem Rand, die 
nach der ganzen Form nur als bewegliche Milz aufgefaßt 
werden kann. Magen etwas aufgebläht. Bauchdecken sehr 
weich ; es ist ausgesprochene Rectusdiastäse vorhanden. 
Vaginal läßt sich nichts Abnormes konstatieren. Der durch 
Catheterismus gewonnene Urin ist hell, völlig klar und frei 
von Eiweiß. Die linke Niere ist palpabel, besonders wenn 
die Frau eine Zeitlang gestanden hat. Die cvstoskopische 
Untersuchung ergiebt normalen Blasenbefund. 
18. Juni. Heute zum ersten Mal braunflockiger Urin, 
der Yü%ü Albuinen enthält. Im Sediment zahlreiche aus 
gelaugte rote Blutkörperchen. 
19. Juni, Urin wieder klar, darin ganz vereinzelt 
Epithelien und rote Blutkörper. 
22. Juni. Der Ureterenkatheterismus ergiebt, daß der
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.