Full text: Ein Fall von Wandermilz, geheilt durch Splenopexie

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Operation allerdings nur Chirurgen allerersten Ranges her 
anwagen. Bis zum Jahre 1895 kannte man nur die Methode, 
das Organ bei unerträglichen Schmerzen oder schweren 
Allgemeinstörungen zu entfernen; doch war schon länger 
der Wunsch entstanden, - ein mehr konservatives Verfahren 
einzuschlagen, das heißt die Milz an normaler Stelle zu 
fixieren. Dieser Gedanke wurde von Quenu 1 ) vorgeschlagen ; 
v. Glascow und Bland-Sutton hatten jedoch bei der 
Ausführung der Operation einen negativen Erfolg; wohl 
gleichzeitig machte v. Kouwer die ersten Versuche der 
selben Art, ließ jedoch nach dem 2. Mißerfolge ganz wieder 
von der neuen Methode ab. Die erwähnten Versuche 
scheiterten teils an der Brüchigkeit des Milzgewebes, wes 
wegen die Nähte nicht hielten, teils daran, daß das parietale 
Peritoneum wegen seiner Glätte als Anheftestelle allein un 
geeignet war; auch kamen bedenkliche Blutungen vor ? 
Da waren es vor allem Ry dygier und Barden heu er, 
die im Jahre 1895 durch sinnreiches Verfahren die Wander 
milz zuerst mit Erfolg annähten nnd damit entschiedenes 
Aufsehen erregten. Nach ähnlichem Prinzip und mit aus 
gezeichnetem Erfolg operierte Herr Geheimrat Prof. Dr. 
Helfer ich im Sommer 1905 eine Patientin; dieser Fall, 
auch sonst interessant, soll unseren weiteren Betrachtungen 
als Grundlage dienen; ich lasse daher jetzt zunächst die 
Krankengeschichte folgen: 
Marie W., Schuhmachersfrau, 38 Jahre alt. (Aufnahme- 
Journal 1905 No. 643. 
Anamnese: Die Frau war in ihrer Jugend stets 
gesund : sie hat 3 normale Geburten durchgemacht, niemals 
aborbiert. Seit dem letzten Partus vor 8 Jahren ist die 
Menstruation^sehr unregelmäßig, tritt fast jede Woche und 
zwar stark auf. Seit 3 Jahren klagt Patientin über kolikartige 
Schmerzen in der linken Lendengegend, die sich bei jeder 
Arbeit, bisweilen aber auch ohne jede körperliche Anstrengung 
') Centralblatt f. Chrir. 21. Jahrgang S. 1208 Emile Lieffring: 
,,de l ectopie de la rate“. Thtse pour le doctorat en mddecine.
	        
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