Full text: Ein Fall von Wandermilz, geheilt durch Splenopexie

Die wandernde Milz ist eine pathologische Erscheinung, 
die selten vorkommt und im allgemeinen wenig bekannt ist; 
in einer großen Anzahl der Fälle findet man eine Combina- 
tion mit Wanderniere, einer häufiger vorkommenden Er 
krankung. Ich möchte gleich hervorheben, daß man von 
spien migrans spricht ebensowohl wenn das Organ seinen 
natürlichen Ort verlassen hat, als auch wenn es an normaler 
Stelle passiv verschieblich ist; Interesse bietet eigentlich nur 
die wirkliche Lageveränderung. Eine Wandermilz zu dia- 
gnostieieren dürfte nicht immer schwierig sein, namentlich 
nicht, wenn die Milzdämpfung an normaler Stelle fehlt und 
man die Umrisse des Organs in der linken, ja oft selbst in 
der rechten Unterbauchgegend deutlich fühlen kann. Be 
merkenswert ist die sich fast jedesmal neben der Lagever 
änderung findende Vergrößerung der Milz ; diese Tatsache 
zwingt zu der Annahme, daß die Gewichtszunahme das 
Hauptmoment für den Ortswechsel darstellt, indem dadurch 
die aus anderen Gründen bereits gedehnten, erschlafften 
Aufhängebänder -dieligamenta phrenico-und gastro-lienalia — 
vollends nachgeben müssen. Auf dem Gebiete der Milz 
chirurgie ist bis jetzt noch nicht viel Bahnbrechendes ge 
leistet worden. Da in den meisten Fällen die innere Be 
handlung mit Chinin-oder Arsenpräparaten (zur Verkleinerung 
der Milz) wenig erfolgreich ist, ebenso das Tragen von Bauch 
binden selten befriedigende Resultate giebt, so handelt es 
sich eben gewöhnlich nur darum, den betreffenden Kranken 
auf operativem Wege zu helfen. Da dem Organ sehr schwer 
beizukommen ist, so dürfen sich an eine diesbezügliche
	        
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