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sichtlichkeit des Operationsfeldes; der Operateur unserer
Patientin begann zunächst nach dem Prinzip Barden heuers
zu verfahren, was im vorliegendem Fall das Gegebene war,
mußte aber zu JRydygier übergehen, dessen Halbtasche
für die Milz übrigens einen absolut sicheren Haltepunkt
darstellt; auch ist die zurückbleibende Narbe außerhalb des
M. rectus abdom. selbst bei mageren Bauchdecken dick und
sicher genug. Äußerst günstig liegen die Fälle, in denen außer
Komplikation von spien migrans mit ren mobilis noch eine
Abnormität vorliegt, nämlich die retroperitoneale Lage der
Milz; dann wird der Flankenschnitt gemacht und dem
Operateur bleibt die eine Hälfte der Operation, das heißt
die Eröffnung des Peritoneums und das Plervorholen der
Milz erspart. Welch ungewöhnlicher Vorteil, wenn man
nicht nötig hat, die Bauchhöhle zu eröffnen; 2 solcher Fälle
werden von Hildebrand und Eh rieh 1 ) (Rostocker
Klinik des Herrn Prof. Dr. Müller) beschrieben; Begreif
licher Weise hielt man die zuerst zu Gesicht kommende
Milz zunächst für die Niere. Doch kehren wir zur Sache
zurück. DieMethoden von R y d y g i e r und Bardenheuer
sind die einzigsten, die wirkliche Nachahmung gefunden
haben ; alle anderen sind nur geringe Modifikationen nach
dieser oder jener Richtung. Felix Franke kam auf
den originellen Gedanken, beide Methoden zu vereinigen,
indem er die Nachteile möglichst zu umgehen suchte; ich
möchte an einem von ihm selbst beschriebenen Fall zeigen,
wie er dabei zu Werke ging. 2 ) Es handelte sich um eine
40 jährige Patientin, die früher in Amerika Malaria durch
gemacht hatte und nach der 5. Entbindung Schmerzen in
der linken oberen Bauchseite bekam, die allmählich Zu
nahmen: Franke stellte die Diagnose auf Wandermilz
und beschloß, die Splenopexie auszuführen; hierüber teilt
er folgendes mit:
„Nachdem ich mich durch einen 8 cm langen Schnitt
am äußeren Rande des Rectus, dessen untere 2 Drittel unter
halb des Nabels sich befanden, von der Richtigkeit meiner
’) Brnns, Beiträge z. klin. Cliir. Band 41, S. 446 ff. u. 467.
*) Deutsche Zeitschrift f. Chir. Band 47, S. 580 ff