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Urin der linken Niere beträchtlich minderwertiger als der
der rechten ist.
Die Diagnose wird auf Wandermilz und ren mobilis
gestellt und die Patientin am 25. Juni vorläufig in ambulante
Behandlung entlassen ; es wird ihr dringend geraten, sich
operieren zu lassen; sie erklärt sich bald darauf dazu
bereit.
12. Juli. Temperatur 37,2. Puls 72.
Operation in Chloroformnarkose. Flankenschnitt dicht
unter und parallel der linken 12. Rippe, an der hinteren
Axillarlinie beginnend. Nach Durchtrennung der Muskulatur
wird die Niere aus der überall ungewöhnlich adhaerenten
Fettkapsel gelöst ; es wird für sie ein Lager möglichst hoch
oben stumpf herauspräpariert. Fixation durch 2 dicke Catgut
nähte, die die 12. Rippe umfassen und die Niere in der
Höhe durchdringen, daß der obere Pol in das oben aus
gearbeitete Lager zu liegen kommt. Erweiterung des Schnittes
nach vorn. Beim Eindringen in die Tiefe stößt man auf
das Colon in seiner extraperitonealen Fläche. Daher wird
ein neuer Schnitt am Außenrande des linken Musculus rectus
abdominis angelegt, der nach Eröffnung des Bauchfells die
herahgesunkene Milz freilegt, letztere ist zwar nicht bedeutend,
aber immerhin etwas vergrößert ; sie wird nach oben gedrängt
und durch ihre Substanz werden 2 dicke Catgutnähte geführt,
die mit ganz großen, runden Nadeln von innen her in je
einen kleinen Hautschnitt oberhalb und unterhalb des Rippen
bogens durchgeführt werden. Um außerdem für den unteren
Milzpol einen Ruhepunkt zu schaffen, wird in die äußere Lefze
des parietalen Peritoneums, etwa 3 cm von dem Laparotomie
schnitt ein diesem parallel laufender e. 5 cm langer Einschnitt
gemacht. Im den durch leichtes Herüberziehen der Perito
nealbrücke klaffenden Schlitz wird der untere Pol der Milz
eingelegt und dadurch fixiert, daß die Ränder des Schlitzes
mit der Milz durch Seidenknopfnähte vernäht werden. Schluß
der Bauchhöhle durch Etagennaht. Der Flankenschnitt wird
bis auf ein Drain und einen Jodoformgazestreifen ebenfalls
geschlossen. Verband. Schräglagerung mit der linken Nieren