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Gehen hält er die Arme ganz steif nach unten gerichtet,
die Finger gespreizt. Ein anderes Mal läßt sich Patient,
als er in das Bett gehen soll, nach hinten fallen, geht dann
aber auf Zureden vorwärts, wobei anffällt, daß er die Beine
übermäßig hebt. Oft bleibt er, auf den Boden gestellt, stehen,
geht weiter, wenn man an seinem Gewände zupft, und be
wegt sich dabei automatenhaft vorwärts.
Das Verhalten des Patienten in der nächsten Zeit
nach seiner Aufnahme in die Klinik ist ein sehr wechselndes,
bald liegt er im tiefsten Stupor da, bald tobt er im heftig
sten Erregungzustande, und dann folgen wieder Stunden,
in denen Patient einen etwas freieren Eindruck macht und
die meisten Aufforderungen befolgt. Nachts ist er oft sehr
unruhig und laut, steht auf und schimpft in den gemeinsten
Ausdrücken. Gegen Morgen wird er dann ruhiger und
zeigt hei der Morgenvisite des Arztes das Bild des tiefsten
Stupors: mit ausdruckslosem Gesichte liegt er apathisch wie
im Schlafe da, die Augen geschlossen oder halb geöffnet,
ohne auf Anreden zu reagieren. An anderen Tagen wieder
öffnet er auf Anruf die Augen, um sie sofort wieder zu
schließen, auf Aufforderung, die Zunge zu zeigen, macht er
kauende Bewegungen, bewegt dann in stereotyper Weise
den Kopf langsam auf dem Kissen nach allen Richtungen,
fängt nach einiger Zeit an zu stöhnen und macht dann
wieder eine zeitlang schmatzende Bewegungen mit dem
Munde. Oft liegt Patient da, alle Glieder vollkommen schlaff,
dann wieder liegt er in gezwungenen und verdrehten Stel
lungen stundenlang regungslos da, oft nach Art eines Schlangen
menschen verschlungen und zusammengekauert, oder wie
ein Packet in die Decke eingewickelt. Bald läßt er den passiv
erhobenen _Arm lange in halb erhobener Stellung stehen,
bald leistet er bei dem Versuche, den Mund passiv zu öffnen,
in negativistischer Weise den stärksten Widerstand. Daß
während dieses Zustandes in der Regel eine Pulsverlangsamung,
eine Verengerung der Pupillen, eine leichte Unruhe derselben
und der Bulbi zu beobachten ist, wurde bereits oben er
wähnt.
Auf Stunden des Stupors folgen Stunden, in denen