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Reaktion stets um etwas mehr beschleunigt, als der Rechnung ent
spricht. Es ist aber sehr auffallend, dass diese nicht geklärte Ab
weichung nicht allein bei der Hämase, sondern auch bei dem Pla-
tinsol (B r e d i g) zur Beobachtung kommt.
3. Verändert man umgekehrt bei konstanter ERC^-Konzentra-
tion die Platin- resp. Hämasemenge, so gilt für sehr verdünnte
Lösungen eine strenge Proportionalität zwischen der Menge des Be
schleunigers und dem Ansteigen der Wirkung. Bei etwas konzen
trierteren Lösungen macht sich aber — wieder übereinstimmend für
Hämase und Platinsol — eine Abweichung von der Regel bemerk
bar, insofern als die Reaktionsgeschwindigkeit schneller als die Ka
talysatorkonzentration zunimmt.
4. Die Steigerung der Reaktionsgeschwindigkeit bei zunehmen
der Temperatur (um 10°) ist bei beiden Arten der Beschleunigung
auffällig klein, bei Platin als Katalysator gleich 1,7, bei der Hä
mase 1,5 (sollte im Mittel nach vant Hoff 2,5 betragen).
5. Die Hämase ist gegen höhere Temperaturen sehr empfind
lich : hei 65 0 verlor eine verdünnte Lösung von Haemase (ebenso
vom Blut) ihre Wirksamkeit in 15 Minuten. Eine ähnliche Einwir
kung der Hitze hat auch B r e d i g für sein kolloidales Platin fest
stellen können: Einstündiges Kochen bewirkte einen Rückgang der
Wirksamkeit um etwas mehr als 50 %, aber auch geringere Tem
peratureinwirkungen übten einen bleibenden störenden Einfluss aus.
6. Bei der durch Hämase beschleunigten H 2 02-Zersetzung
wirken die Säuren proportional ihrer Wasserstoffionenkonzentration
verzögernd; auch bei der Platinkatalyse zeigten die Säuren eine hem
mende Wirkung, allerdings ohne dass aus dem vorliegenden Mate
rial eine Gesetzmässigkeit zu ersehen ist.
7. Die OH-Ionen befördern bis zu einem bestimmten Konzen
trationsgrad sowohl die Hämase- als auch die Platinwirkung; bei
weiterem Zusatz werden sie für beide Vorgänge störend. Das Kon
zentrationsoptimum liegt jedoch bei der Hämase wesentlich tiefer
al? beim Platinsol, auch erreicht dementsprechend die befördernde
Wirkung bei der Hämase nicht die gleiche Grösse, wie sie Bre-
d i g am Platin beobachtete.
8. Die Neutralsalze setzen zumeist die beschleunigende Wir
kung der Hämase und des Platins auf die H202-Zersetzung herab.
Neben dieser allgemeinen Regel ist aber für beide Vorgänge cha
rakteristisch, dass die Fluoride (Fluorammonium am Platin, Fluoma-
trium an der Hämase untersucht) eine relativ kleine Verzögerung