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einmal fehlende Fixierung, das andere Mal die Nachbarschaft des
schweren Gelenkleidens sich der Heilung hindernd entgegenstellten.
Unter unseren 11 Fällen finden sich ebenfalls zwei Collum
frakturen ohne knöcherne Vereinigung und ein nach länger be
stehender Vereinigung refrakturierter Schenkelhalsbruch. Der durch
ein schwereres Trauma ausgelöste Oberschenkelbruch des Patienten
Sehr. (Fall 5) war trotz Extensionsbehandlung, Massage und
Stauung nach 3 Monaten noch nicht konsolidiert Die operative
Freilegung der Bruchstelle zeigte nur geringe Callusbildung; nach
einer Verzapfung der angefrischten Knochenenden erfolgte Heilung
unter im Röntgenbilde deutlich erkennbarer kräftiger Callus-
produktion. Eine Ursache für die verzögerte Regeneration haben
wir hier nicht sicher finden können; in lokalen Verhältnissen wie
auch im allgemeinen Kräftezustand war sie nicht begründet. Docli
gehen wir wohl nicht fehl, die schwere Syphilis, die noch vor kurzer
Zeit deutliche Symptome gezeigt, als ursächliches Moment anzusehen,
wie ja übei’haupt konstitutionelle Erkrankungen (Lues, Skorbut,
Diabetes) gar nicht selten eine Verzögerung der Konsolidierung
bewirken.
Im Falle 1 und 4 waren nach ein bezw. zwei Monaten keine
stärkeren regenerativen Vorgänge an der Bruchstelle nachzuweisen;
beidemal war diese inmitten einer Eiterung gelegen, die sich bald
nach der Verletzung gebildet und eine die Callusbildung hindernde
lokale Störung darstellte. In allen übrigen trat die Konsolidation
zu normaler Zeit ein; ein subtrochanterer Bruch war sogar nach
4 Wochen geheilt; doch zeigt die spätere Coxavarasteilung, daß die
Festigkeit noch keine absolute war, die Bruchstelle vielmehr der
Belastung nachgab; die Schmerzlosigkeit hatte zu diesem Irrtum
verleitet Ähnlich verhält es sich wohl auch mit dem vielcitierten
Fall von Demarquay, wo eine Schenkelhalsfraktur ebenfalls in
4 Wochen konsolidiert war.
Die Regellosigkeit im Heilungsverlauf des tabischen Knochen
bruches soll sich ferner darin zeigen, daß im Gegensatz zur Minder
leistung der Regeneration bei der Pseudarthrose auch eine Mehr
leistungin Gestalt von Callushypertrophie auftritt. Man erkannte
jedoch bald, daß dieses nur die Folge einer mechanischen Reizung
der Fragmente sei, die bei der Schmerzlosigkeit der Fraktur nicht
ruhig gehalten, sondern aneinander gerieben würden (Kredel).
Wurde Sorge für Immobilisierung getragen, so hielt sich die Callus
bildung in normalen Grenzen. Andererseits bedingte die mangel
hafte Reposition und Behandlung stärkere Dislokation der Fragmente;