Full text: Knochenbrüche bei Tabes und deren ätiologische Stellung

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Von der äußeren Knochenauflagerung durch einen breiten Spalt ge 
trennt und nur im Trochantergebiet mit ihr kommunizierend, ist eine lange 
bandartige Knochenplatte in die Muskulatur eingelagert (Myositis ossificans). 
Die Femurdiaphyse zeigt in ihrer ganzen Länge normales Aussehen; eine 
breite, scharf konturierte Corticalis umschließt die normal weite Mark 
höhle. 
Fall 8. D., Johannes, 28 J., Militärmusiker, Friedrichsort. Auf gen. 
6. IX. 1906, entl.’ 14. IX. 1906. 
Yor 9 Jahren (1897) Syphilis, die im Jahre 1899 rezidivierte. Im 
Oktober 1904 glitt Pat. beim Kegelschieben aus und zog sich, ohne die 
geringsten Schmerzen zu verspüren, eine linksseitige komplizierte Femur 
fraktur zu Nach 8 Wochen infolge einer heftigen Bewegung Eefraktur, 
die nach 10 Wochen völlig konsolidiert. Ende Juni 1905 trat er wieder 
seinen Dienst bei der Marine an. August 1905 bemerkte er nach einem 
Marsch auf gepflasterter Straße eine schmerzlose Anschwellung des rechten 
Fußes- die Untersuchung ergab Metatarsalfraktur. Nach 6 Wochen Heilung. 
Im Nov 1905 glitt er auf glattem Schneeboden bei der Wendung „rechts 
um“ mit dem linken Bein aus und wurde nur durch das Zugreifen seiner 
Kameraden vor dem Hinfallen bewahrt; er vernahm ein Krachen, verspürte 
aber keinen Schmerz. 4 Wochen Streckverband, nach 6 Wochen stand er 
wieder auf Die anfänglich starke Schwellung ging schnell zurück, dagegen 
trat später dicht unter der Hüfte an der Vorderseite des Oberschenkels 
eine harte Verdickung auf. , . , .... c 
Vor etwa 14 Tagen — Pat, hat vorher wahrscheinlich nicht darauf 
geachtet — bemerkte er eine Schwellung in der linken Leiste, die ihm 
infolge Drucks Beschwerden macht 
Daher Aufnahme in die Klinik. Unsicheren Gang oder sonstige Be 
schwerden hat D. bisher nicht beobachtet. 
Status: Mittelgroßer, kräftig gebauter, muskulöser Mann. Pupillen 
starr Patellarreflexe gesteigert. Leichte Ataxie der oberen Extremität, 
keine ausgesprochene der unteren. Deutliche Muskelatonie am rechten 
Bein- das Bein läßt sich in gestreckter Haltung fast auf den Rumpf legen. 
Hypästhet. Zone am unteren Thorax. Verlangsamte Schmerzleitung 
der Füße. 
L. Bein um 4 cm verkürzt, nach außen rotiert; das obere Ende des Ober- 
Schenkels ist tumorartig geschwollen; die Schwellung betrifft hauptsächlich 
die Extensoren- und Adduktoren Seite; die Haut ist nicht beteiligt. In der 
Tiefe fühlt man knöcherne Massen. In der 1. Hüfte sind ausgiebige Be 
wegungen besonders Rotation ausführbar. Flexion aktiv nur um 45°, 
aktiv bis’zu 1 R. möglich. Der rechte Fuß zeigt äußerlich vollkommen 
normale Form; kein Plattfuß. Am II. Metatarsus ist eine Verdickung 
fühlbar. Knie-’ und Fußgelenke normal. 
Röntgenbild- Laterale Schenkelhalsfraktur ohne Einkeilung. Kopf 
und Hals haften völlig unversehrt an der Pfanne; sie zeigen ebenso wie 
der Trochanter normale Struktur, die völlig der der unverletzten Seite 
entspricht. Der Schaft ist nach oben verschoben. Unter dem Schenkel 
hals sieht man in der Adduktorengegend zahlreiche runde Knochenschatten, 
die untereinander und mit dem Femur in Zusammenhang zu stehen scheinen
	        
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