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16. I. In der letzten Zeit wiederholt krampfartiges Erbrechen unab
hängig von der Nahrungsaufnahme, und kolikartige Leibschmerzen.
21. I. Starke rheumat. Schmerzen im r. Oberschenkel analog denen,
die D. im 1. Bein vor der Fraktur verspürte.
2. II. Bei völligem Wohlbefinden und guter Gehfähigkeit nach Hause
entlassen. Man kann jetzt eine deutliche Atonie der Muskulatur auch am
verletzten Bein konstatieren.
Böntgenbild. Leicht schräg von innen oben nach außen unten ver
laufender subtrochanterer Bruch mit t erletzung des Trochanter minor.
Die Corticalis gibt breiten intensiven Schatten. In der Umgebung der
Bruchlinie ist keine Verwachsung oder Aufhellung der Struktur zu er
kennen. Schenkelkopf, -hals und Trochanter zeigen keine Strukturverän
derung.
Nach Heilung des Bruches sieht man sehr starke parostale Wucherung,
die von der Frakturstelle, wo ihre Hauptmasse liegt, bis zum Femurkopf
sich erstreckt. Der Callus ist tumorartig und hat das Aussehen eines
zweiten nach unten gesenkten Caput femoris.
Die Konturen des Gelenkkopfes und der Pfanne sind scharf, ohne
jede Veränderungen im Sinne einer Arthropathie. Hüftgelenk und Femur
der gesunden Seite, sowie die Fußknochen geben normale Schatten.
XII. 1906. D. ist unter dauernder Aufsicht der Klinik geblieben.
Er hat viel unter ziehenden Schmerzen in beiden Beinen und häufigen
gastrischen Krisen zu leiden gehabt. Eine Fraktur ist nicht wieder auf
getreten, die Gelenke sind frei von Veränderungen geblieben.
Der Callus ist noch immer sehr groß; nirgends Zeichen von Myositis
ossificans. Jetzt deutliche Ataxie oben und unten.
Fall 3. 0., Rosalie, 40 J., Invalidenfrau, Kiel. Aufgen. 6. I. 1905,
entl. 16. II. 1905-
Anamnese: Pat. ist immer gesund gewesen bis vor 12 Jahren, wo
sie angeblich mit Halsdrüsen und Diphtherie erkrankte. Sie ist seit 2 Jahren
mit einem Mann verheiratet, der kurz vorher eine halbseitige, wieder zur
Heilung gelangte Lähmung durchgemacht. Frau 0. hat weder geboren
noch abortiert. Sie verrichtete bis heute bei völligem Wohlbefinden ihre
gewohnte Hausarbeit.
Als Pat. heute früh einen Tisch mit eisernen Füßen und marmorner
Platte heben wollte und sich dabei mit dem rechten Oberschenkel dagegen
stemmte, fühlte sie einen heftigen Ruck im Bein und fiel nach rechts her
über, ohne irgendwelchen Schmerz zu verspüren. Gleich darauf Aufnahme
in die Klinik.
Status: Große, kräftig gebaute, blaß aussehende Frau in gutem Er
nährungszustand. Pupillenreaktion erloschen. Patellarreflexe nicht auslös
bar. Keine deutliche Ataxie. Hypästhesie und Hypalgesie der unteren
Extremitäten.
Der r. Oberschenkel ist etwas verkürzt und an seinem oberen Ende
geschwollen. Subtrochanter besteht abnorme Beweglichkeit, aber kein
Krepitieren. Passive Bewegungen absolut schmerzlos. Extensionsverband.
8. II. Beginnende Konsolidierung.
16. II. Fraktur völlig fest. Sehr starke Callusbildung.
Bei gutem Wohlbefinden entlassen.