Full text: Knochenbrüche bei Tabes und deren ätiologische Stellung

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räume weniger zahlreich anzutreffen. Daß selbst bis weitab von der infi 
zierten Fraktur der eitrige Prozeß sich fortgesetzt, zeigt der Befund zahl 
reicher losgelöster Knochenbälkchen mit noch färbbaren Zellen in der 
Markhöhle, die von Leukocyten eingeschlossen sind. An vereinzelten Stellen 
finden wir subperiostale Besorptionsräume. 
Die Dicke der Rinde hat an keiner Stelle abgenommen; nirgends finden 
sich auch nur Anklänge an eine spongiöse Umwandlung des kompakten 
Gewebes. 
Trotz der deutlichen Veränderungen, die der vorliegende 
Knochen mikroskopisch bietet, können wir doch mit großer Wahr 
scheinlichkeit annehmen, daß sie nicht die Ursache für die Konti 
nuitätstrennung abgegeben. Wir haben das Bild einer eitrigen 
Infiltration des Knochens und seiner Markhöhle, einer Ostitis puru- 
lenta. Aus dieser erklären sich die eitererfüllten lakunären Räume, 
aus ihr die stellenweise Erweiterung der Haversschen Kanäle. 
Ein Teil der beginnenden in Ausweitung der Gefäßkanäle sich doku 
mentierenden Atrophie mag auch der vierwöchentlichen Bettruhe 
einerseits, der schweren Nervenerkrankung andererseits zur Last 
gelegt worden. Die Breite der Rinde bei gleichzeitiger Atrophie 
spricht gegen ein längeres Bestehen der letzteren. 
Infektion, Inaktivität und Nierenleiden erklären in diesem 
Falle zur Genüge die beschriebenen pathologischen Prozesse am 
Knochen. 
Zum Vergleich haben wir mangels passender Femurobjekte die 
Tibien zweier in gleichem Alter etwa (43 und 47 Jahre) stehender 
Männer untersucht, die wegen vereiterter Unterschenkelfraktur 
bezw. traumatischen Pyarthros pedis nach Ablauf einiger Wochen 
amputiert werden mußten. 
Bei dem 43jährigen Mann mit komplizierten Unterschenkelbruch zeigt 
sich an der Amputationsstelle mikroskopisch, daß die äußeren Randlamellen 
fehlen und die Corticalis nach außen nicht gleichmäßig begrenzt, sondern 
wie ausgenagt erscheint. Zahlreiche Resorptionsräume erstrecken sich sub 
periostal in das Knochengewebe; sie haben eine Länge von 150—400 fl. 
Neben diesen mit der äußeren Umgebung des Knochens kommunizierenden 
Höhlungen sehen wir zahlreiche lakunäre Räume mitten in der Corticalis 
eingeschlossen, die in der Länge bis zu 400, in der Breite bis 200 (i 
messen; in ihnen sieht man vielfach Osteoklasten, fest dem Rande an 
haftend. Die Räume entstammen zum Teil Haversschen Kanälen, zum Teil 
scheinen sie unabhängig von diesen entstanden. 
Die Haversschen Kanäle, die nicht lakunär vergrößert, sind stellenweise 
etwas erweitert. 
Auch an der Fibula finden sich zahlreiche Resorptionsräume und Er 
weiterung der Haversschen Kanäle. 
Ganz übereinstimmende Veränderung ergibt die mikroskopische Unter- 
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