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Somit ist die Lichtbehandlung, als deren Erfinder dem
genialen F i n s e n immer das allererste und uneingeschränkteste
Verdienst gebührt, dessen Methode jedoch von Kromayer
durch Konstruktion der Quarzlampe eine wesentliche Ver
besserung erfahren hat, allen anderen Behandlungsmethoden
des Lupus weit überlegen.
Es erübrigt noch auf eine weitere Frage einzugehen:
Lohnen sich die durch die Behandlung entstehenden Kosten ?
Darauf ist zu erwidern, daß die Kosten durch die Be
nutzung des Quecksilberdampflichtes und Erfindung der
Quarzlampe eine ganz erhebliche Verbilligung erfahren haben,
und durch die ambulante Behandlung, wie wir sie handhaben,
nach Möglichkeit eingeschränkt werden. Die Kranken können
zwischen den einzelnen Belichtungen wieder arbeiten. Und
fernerhin nimmt nach längerer Behandlung die Zahl der
Sitzungen ganz bedeutend ab, so daß durch die fortschreitende
Besserung die anfänglich immer noch recht hohen Kosten
von selbst reduziert werden. Und jedenfalls sind diese Kosten
sehr viel geringer, als wenn, wie es bei ausgedehnten Lupus
fällen zu befürchten, die Kranken vollständig arbeitsunfähig
würden und dann für ihr ganzes Leben, zunächst den Kranken
kassen, dann der Landesversicherung usw. zur Last lägen.
Also können auch die hohen Kosten nicht gegen eine
Lichtbehandlung sprechen.
Ich schließe mit den Worten Jungmann’s (Bericht
des Kuratoriums der Stiftung „Heilstätte für Lupuskranke“,
Jahrgang 1905) „daß es das höchste Interesse des Staates
heischt, auch mit Anwendung großer Mittel dafür zu sorgen,
daß jene Kranken, die bisher unrettbar dem Versorgungshaus
entgegen gingen, so weit es möglich ist, wieder der Er
werbsfähigkeit, produktiver Mitleistung zur Erhöhung des
Nationalwohlstandes, ja selbst zur Familiengründung heran
zuziehen.“
Im Anschluß an die eben besprochene Bedeutung der
Behandlung mit Lichtstrahlen bei Lupus vulgaris will ich
weiterhin die Erfolge mitteilen, welche wir bei anderen
Dermatosen damit erreicht haben.