Die Behandlung des Lupus vulgaris war bis vor einigen
Jahren außerordentlich undankbar. Sie forderte von Patient
und Arzt größte Geduld; dabei war der Erfolg oft mehr als
zweifelhaft; nur in verhältnismäßig wenig Fällen erreichte
man Heilung, in den meisten nur vorübergehende Besserung;
aber die Mehrzahl der Kranken ergab sich resigniert in ihr
Schicksal. Ihnen konnte nicht geholfen werden, oder nur
wenigen und dann meist unter Schmerzen, die der Erfolg
nicht belohnte.
Es ist niemals ein gutes Zeichen, wenn für dieselbe
Krankheit viele verschiedene Behandlungsmethoden empfohlen
werden. Und wie viele gibt es nicht für die Behandlung
des Lupus und welch verschiedener Art!
Erst als Finsen durch seine geniale Entdeckung in
den Strahlen des Sonnenlichtes ein wirksames Heilmittel gegen
den Lupus fand, beginnt eine hoffnungsvollere Zeit für die
unglücklichen Kranken, die zum größten Teil aus der mensch
lichen Gesellschaft ausgestoßen waren und in den schweren
Fällen für sich selbst und ihre Umgebung eine Last waren.
Die Unbemittelten von ihnen waren ganz der Wohltätigkeit
der Mitmenschen überlassen, da ihnen nur selten Gelegenheit
gegeben wurde, sich durch eigene Arbeit den Unterhalt zu
verdienen.
Seit den ersten Mitteilungen Finsens hat seine Methode
eine immer größere Anerkennung gefunden und jetzt gibt es
wohl kaum mehr eine große oder mittelgroße Stadt, in der
nicht nach ihren Prinzipien behandelt wird.
Aber es gibt immer noch Arzte, die der Lichttherapie,
z. T. aus Unkenntnis, die ihr gebührende Stellung in der
Medizin versagen. Es ist natürlich nicht zu verlangen, daß
jeder Arzt sie anwendet, das ist zu kostspielig, zeitraubend
und schwierig.