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Kranken immer stieg und sich die Tripletlampe als recht
unvollkommen erwies bei längerem Gebrauch, wurde zunächst
eine Finsen-Reynlampe, schon bald darauf eine zweite und
nacli längerer Zeit eine dritte angeschafft, als mittlerweile
die Poliklinik zu einer Klinik umgewandelt wurde. Mit der
Belichtung selbst wurde von Anfang an eine Dame betraut.
Nachdem im April 1906 der jetzige Direktor der Klinik,
Prof. Klingmüller die Leitung übernommen hatte, erfuhr das
Lichtinstitut mancherlei Vervollkommnungen, auf die näher
einzugehen, icli unterlasse.
Es ist von großem Vorteil, wenn man die Entwicklung
eines derartigen Instituts von ersten Anfängen an mitzumachen
Gelegenheit hat. Zwar geht damit eine Menge Zeit verloren,
aber auf der anderen Seite lernt man selbst und das Personal
die vielen Einzelheiten und Kleinigkeiten des Betriebes am
besten kennen und weiß vor allem mit den Apparaten genau
umzugehen. Denn hierin liegt das Geheimnis der Licht
behandlung, hieraus erklären sich auch die mancherlei wider
sprechenden Berichte und Urteile über die Finsenbehandlung.
Denn die allerpeinlichste und exakteste Be
dienung der Lampe ist das erste Erfordernis,
verbunden mit der größten Reinlichkeit der
Apparate. Es verlangt schon eine gewisse Übung, wenn
der Lichtkegel vollständig hell die ganze Drucklinse aus
füllen soll, und dieses ist unbedingt notwendig. Dabei arbeitet
der Elektromagnet zur Regulierung des Abstandes der beiden
Elektroden keineswegs gut; die Kohlen müssen sehr oft ge
nähert und von einander entfernt werden. Ist das Linsen
system nicht vollständig rein, ist das Wasser etwas getrübt,
gleich stellt sich ein Schatten ein, wodurch die Wirkung
natürlich sehr beeinträchtigt wird. Dabei muß man auf die
Lage des zu- belichtenden Fleckes dauernd sorgfältig Obacht
geben; die Drucklinse darf in ihrer Lage zum Tubus nicht
verschoben werden; die Drucklinse selbst muß dauernd einen
gleichmäßig anämisierenden Druck ausüben. In dem Finsen-
institut in Kopenhagen werden die Drucklinsen von jungen
Mädchen gehalten; doch ist es unserer Erfahrung nach nicht
möglich, stundenlang einen gleichmäßigen Druck auszuüben;